Z Gastroenterol 2006; 44 - P337
DOI: 10.1055/s-2006-950941

Mikrosatelliteninstabilität bei Phäochromozytomen

M Zdichavsky 1, T Mlinar 1, SM Kröber 2, B Haack 3, A Königsrainer 1, S Kupka 1
  • 1Universitätsklinik für Allgemeine-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Germany
  • 2Institut für Pathologie, Tübingen, Germany
  • 3Molekulare Pathologie, Institut für Pathologie, Tübingen, Germany

Phäochromozytome (PCC) sind äußerst seltene endokrine Tumoren, die überwiegend im Nebennierenmark lokalisiert sind. Im Gegensatz zu den syndromalen PCCs liegen für die sporadisch auftretenden PCCs bis heute keine systematischen Studien für ein Konzept der Karzinogenese vor. Eigene Vorarbeiten an Paragangliomen (extraadrenale PCCs) zeigten, dass bei über 75% aller Patienten eine Mikrosatelliteninstabilität (MSI) vorlag. Bei adrenalen PCCs wurde dies jedoch bislang nicht analysiert. Daher wurde in dieser Studie ein Kollektiv aus 19 PCC-Patienten mit adrenalen Tumoren, welche innerhalb der letzten zehn Jahre in der Allgemeinen Chirurgie operiert wurden, retrospektiv evaluiert und auf das Vorliegen einer MSI getestet. In Paraffin eingebettetes Tumor- und korrespondierendes Normalgewebe der Patienten wurde verwendet, um DNA nach Standardmethoden zu isolieren. Von 3 Patienten konnte keine ausreichende Menge DNA gewonnen werden, so dass insgesamt 16 Fälle (13 sporadische und 3 familiäre PCCs) für die Analysen zur Verfügung standen. Es folgte die Amplifikation der DNA mit einem repräsentativen Markerpanel (D5S346, D17S250, D2S123, BAT25, BAT26). Die PCR-Produkte wurden mit einem CEQ 8000 (Beckmann Coulter) Sequenzierautomaten aufgetrennt und mit zugehöriger Software ausgewertet. MSI konnte bei 9 Patientenproben (56%) nachgewiesen werden. Hiervon zeigten 5 Patienten (31%) eine hochgradige MSI (mehr als 2 Marker MSI-positiv, MSI-H), 4 Patienten (25%) eine niedriggradige MSI (weniger als 2 Marker MSI-positiv, MSI-L) und 7 Patienten (44%) keine MSI (MSS, Mikrosatellitenstabil). Die Ergebisse zeigen, dass bei über der Hälfte der analysierten PCC-Patienten eine MSI vorliegt. MSI entsteht aufgrund von Defekten im DNA-Reparatursystem, welches in dieser Patientengruppe von Veränderungen betroffen zu sein scheint. In dieser Studie konnte keine Korrelation der MSI mit klinischen Daten detektiert werden. Um auszuschließen, dass dies an der geringen Patientenzahl liegt, sollte eine Evaluation an größeren Kollektiven durchgeführt werden. Ein besseres Verständnis der molekularen Pathogenese von Phäochromozytomen würde nicht nur neue Analyse- und Diagnosemöglichkeiten, sondern vielleicht auch neue Therapieansätze aufzeigen.