Neoadjuvante Radio-/Chemotherapie beim Ösophaguscarcinom: Einfluss der HIF-1α mRNA und Proteinexpression auf den histomorphologischen Response

Einleitung: Der Transkriptionsfaktor HIF-1 nimmt eine zentrale Rolle bezüglich Apoptose, Tumorwachstum, Progression sowie Resistenz auf Radio- und Chemotherapie ein.

Ziele: In der vorliegenden Arbeit wurde daher die Vorhersagekraft der HIF-1α mRNA and Proteinexpression auf das histomorphologische Responseverhalten nach Radio- und Chemotherapie beim Ösophaguscarcinom im Rahmen einer prospektiven Studie untersucht.

Methodik: 80 Patienten mit resektablem Ösophaguscarcinom (cT2–4, Nx, M0) erhielten neoadjuvante Radio-/Chemotherapie (Cisplatin, 5-FU, 36 Gy) mit anschließender transthorakaler en bloc Ösophagektomie. RNA wurde aus endoskopischen Biopsien (jeweils Tumor- und Normalgewebe) vor neoadjuvanter Therapie gewonnen und quantitative real-time RT-PCR (TaqMan™) zur Bestimmung der HIF-1α mRNA Expression (standardisiert mit ß-actin) durchgeführt. HIF-1α Proteinexpression wurde ebenfalls aus prätherapeutischen Biopsien sowie aus dem OP-Resektat mittels Immunohistochemie bestimmt.

Ergebnis: Im Plattenepitelcarcinom war HIF-1α gegenüber dem gepaarten morphologisch normalen Plattenepithel signifikant erhöht (p<0,001). Das nicht veränderte Plattenepithel bei Patienten mit Adenocarcinom zeigte jedoch eine deutlich erhöhte HIF-1α Expression (p<0.04). Dieses lässt auf einen “Feldeffekt“ schließen. Die HIF-1α Proteinexpression zeigte eine deutliche Regulation. Jedoch ließ sich weder bei der HIF-1α Protein- noch bei der mRNA-Expression ein Einfluss auf den histomorphologischen Response oder die Prognose nach neoadjuvanter Therapie bei Adeno- oder Plattenepithelcarcinom des Ösophagus zeigen.

Schlussfolgerungen: HIF-1α mRNA wird im Plattenepithelcarcinom des Ösophagus anders reguliert als im Adenocarcinom. Jedoch lässt sich in beiden Entitäten weder der histomorphologischen Response oder die Prognose vorhersagen.