Z Gastroenterol 2006; 44 - V17
DOI: 10.1055/s-2006-950879

Phase I Studie zur neoadjuvanten Therapie des lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinoms mit Capecitabin, Irinotecan und Cetuximab in Kombination mit Strahlentherapie

F Willeke 1, K Horisberger 1, RD Hofheinz 2, R Grobholz 3, C Woernle 1, F Wenz 4, S Post 1, A Hochhaus 2
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Chirurgie, Mannheim, Germany
  • 2Universitätsklinikum Mannheim, III. Medizinsche Klinik, Mannheim, Germany
  • 3Universitätsklinikum Mannheim, Institut für Pathologie, Mannheim, Germany
  • 4Universitätsklinikum Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Germany

Fragestellung: Für das lokal fortgeschrittene Rektumkarzinom besteht die Indikation zur neoadjuvanten Radio- oder Radiochemotherapie. In der vorliegenden Phase I-Studie etablierten wir für diese Patienten durch Dosiseskalation die tolerable Dosis für ein Kombinationsverfahren aus wöchentlicher Gabe von Irinotecan und Cetuximab mit täglicher Einnahme von Capecitabine in Kombination mit Strahlentherapie.

Methodik: Patienten mit einem Rektumkarzinom im endosonographischem Stadium uT3/4 oder nodal positivem Befund wurden in die Studie eingeschlossen. Im Rahmen der neoadjuvanten Therapie erhielten die Patienten wöchentlich Irinotecan und Cetuximab als Infusion vor Radiotherapie sowie täglich Capecitabine oral. Nach Erreichen der Gesamt-Strahlendosis von 50,4Gy wurde die Radiochemotherapie beendet und nach einem Intervall von 4–6 Wochen die operative Resektion durchgeführt.

Ergebnisse: 20 Patienten wurden in die Phase I eingeschlossen. 19 Patienten wurden reseziert, bei einem Patienten erfolgte lediglich eine explorative Laparotomie. Folgende Operationen wurden durchgeführt: tiefe anteriore Rektumresektion (n=16), Diskontinuitätsresektion (n=1), abd.perineale Rektumextirpation (n=2), expl. Laparotomie bei Irresektabilität (n=1). Bei 18/20 Patienten konnte eine R0-Situation erreicht werden. Postoperativ war bei fünf von 20 Patienten kein Tumor mehr nachweisbar (ypT0 N0).

Präoperativ fand sich endosonographisch bei 18 Patienten ein positiv nodaler Befund der Lymphknoten, während postoperativ nur noch 6 Patienten einen positiv nodalen Befund aufwiesen.

Die postoperative stationäre Mortalität betrug 0%, die perioperative Morbidität zeigte bei drei Patienten eine Anastomoseninsuffizienz, weitere Komplikationen waren lokale Abszesse (n=2), Wundheilungsstörungen (n=4) und postoperative Darmatonie (n=4).

Schlussfolgerung: Die präoperative kombinierte Radio-Chemotherapie mit dem monoklonalen Antikörper Cetuximab sowie mit Capecitabine, Irinotecan und 50,4 Gy zeigt beim lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom eine deutliche Reduzierung der Tumorbelastung auf. Einer etwas erhöhten perioperativen Morbidität steht ein deutliches Downstaging der Tumormasse gegenüber.