Z Gastroenterol 2006; 44 - P274
DOI: 10.1055/s-2006-950871

Der funktionelle MMP-3 (-1171; 5A/6A) Polymorphismus ist kein Risikofaktor für die Entwicklung einer Alkohol-induzierten Leberzirrhose

F Stickel 1, C Österreicher 2, J Halangk 3, T Berg 3, V Schneider 1, N Homann 4, C Hellerbrand 5, A Kolb 6, H Friess 6, E Patsenker 1, H Seitz 7, D Schuppan 8
  • 1Institut für Klinische Pharmakologie, Universität Bern, Bern, Switzerland
  • 2Dept. of Medicine, Digestive and Liver Diseases, Columbia University, New York, United States of America
  • 3Campus Virchow-Klinikum, Charité, Medizinische Klinik, Berlin, Germany
  • 4Universität Lübeck, Mediznische Klinik, Lübeck, Germany
  • 5Medizinische Klinik I und Poliklinik, Universität Regensburg, Regenesburg, Germany
  • 6Chirurgische Klinik, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 7Medizinische Klinik, Salem Krankenhaus, Universität Heidelberg, Heidelberg, Germany
  • 8Beth Israel Deaconess Medical Center, Harvard Medical School, Boston, United States of America

Einleitung: Alkoholabusus ist eine Hauptursache der Leberzirrhose, die sich jedoch nur bei 15% aller schweren Trinker entwickelt. Daher werden genetische Faktoren vermutet, welche die Fibroseprogression modulieren. Ein Schlüsselenzym der Matrixdegradation ist die Matrixmetalloproteinase-3 (MMP-3), die einen funktionellen Polymorphismus mit einer Adenosininsertion (5A bzw. 6A Basen) an Position -1171 aufweist. In vitro-Analysen zeigten bei Genotyp 5A/5A eine höhere MMP-3 Expression und dieser Genotyp wurde mit der Progression der Primär-sklerosierender Cholangitis assoziiert. In der vorliegenden Studie haben wir untersucht, ob der MMP-3 Genotyp einen Risikofaktor für die Entstehung einer Alkohol-induzierten Lebercirrhose darstellt. Patienten und

Methoden: Die MMP-3 Genotypen 5A/5A, 5A/6A und 6A/6A wurden bei 142 Patienten mit alkoholischer Leberzirrhose, 105 Alkoholikern ohne Zirrhose, 225 Patienten nach Lebertransplantation wegen Alkoholzirrhose und bei 171 gesunden Probanden mittels Polymerasekettenreaktion ermittelt. Außerdem wurde die hepatische MMP-3 mRNA-Expression in 20 Leberproben ohne pathologische Veränderungen durch RT-PCR gemessen und mit den MMP3-Genotypen korreliert.

Ergebnisse: Die MMP-3-Genotypen waren in der Gesamtkohorte von 643 Individuen im Hardy-Weinberg-Equilibrium. Die statistische Power der Studie war mit >80% ausreichend hoch. Genotyp MMP-3 5A/5A war in 27%, MMP-3 5A/6A in 49,5% und MMP-3 6A/6A in 23,5% der Fälle zu ermitteln. Signifikante Unterschiede der MMP-3-Genotypen- und Allelfrequenz bestanden zwischen den einzelnen Untergruppen nicht. Die hepatische MMP-3 mRNA-Expression korrelierte nicht mit dem jeweiligen MMP-3-Genotyp.

Schlussfolgerung: Eine Assoziation zwischen dem Entstehen einer alkoholischen Leberzirrhose und dem untersuchten MMP3-Polymorphismus besteht nicht. Eine veränderte hepatische MMP-3-Expression durch den untersuchten Polymorphismus war nicht nachweisbar. Der untersuchte MMP-3-Polymorphismus stellt keinen Risikofaktor für die Entstehung einer alkoholischen Leberzirrhose dar.