Z Gastroenterol 2006; 44 - P269
DOI: 10.1055/s-2006-950866

Wann erscheint die chirurgische Therapie des Gallenblasenkarzinoms sinnvoll?

A Stier 1, M Patrzyk 1, L Albrecht 2, MM Lerch 3, CD Heidecke 1
  • 1Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie der EMAU, Greifswald, Germany
  • 2Institut für diagnostische Radiologie, Greifswald, Germany
  • 3Medizinische Klinik A, Gastroenterologie und Ernährungsmedizin, Greifswald, Germany

Die Therapie des Gallenblasenkarzinoms nach der neuesten UICC-Stadieneinteilung des Gallenblasenkarzinoms von 2002 ergeben sich für die T- Kategorie dahingehend Veränderungen, dass allein die Gefäß- bzw. die Infiltration von 2 Nachbarorganen als T4 klassifiziert werden, Bei der N- Kategorie wird nur noch nach nodal positiven und negativen Lymphknoten differenziert. Am eigenen Patientengut sollten die Auswirkungen dieser Modifikationen auf die Therapieentscheidung und das Überleben untersucht werden.

Im Zeitraum vom 1.1. 2001 bis 31.01.2006 wurden insgesamt 24 Patienten (19 Frauen, 5 Männer) im Durchschnittsalter von 72,6 Jahren wegen eines Gallenblasenkarzinoms in kurativer Intention reseziert. 3 Patienten waren aufgrund von Lebermetastasen bzw. Gefäßinfiltration inoperabel. Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 19 Monate; 23 von 24 Patienten konnten nachbeobachtet werden. Durch CT, ERCP und Sonographie konnte die Diagnose in 72% der Fälle gestellt werden.

Die operationsbedingte Morbidität lag bei 26%, die 90- Tage Letalität 8%. Bei 21 Patienten lag eine R0- Resektion vor. 17 Patienten waren mit einem UICC- Stadium IIb histopathologisch nodal positiv, 7 mit einem Stadium von Ia bis IIa nodal negativ. Unabhängig von dem Quotienten befallener zu insgesamt resezierter Lymphknoten betrug das 50%- Überleben der nodal positiven Patienten 8 Monate. 2 nodal positive Patienten lebten noch nach 18 bzw. 24 Monaten. Von den nodal negativen Patienten sind 2 Patienten im Stadium II nach 17 bzw.21 Monaten verstorben. Von 5 Patienten mit einer Abtropfmetastase im Omentum majus lebt nach 12 Monaten nur noch derjenige, der als einziger in dieser Gruppe nodal negativ war.

50% der R0- resezierten, nodal positiven Patienten mit einem Gallenblasenkarzinom leben nicht länger als 8 Monate; 20% zeigen ein Überleben von mehr als 18 Monaten. Nodal negative erreichen hingegen ein signifikant längeres Überleben. In Ermangelung wirksamer onkologischer Alternativtherapien erscheint die R0- Resektion in Kombination mit einer systemischen Lymphadenektomie für nodal negative Patienten derzeit die aussichtsreichste Therapieoption.