Z Gastroenterol 2006; 44 - P267
DOI: 10.1055/s-2006-950864

Mycophenolat mofetil als Zweitlinie-Therapie bei Patienten mit autoimmunen Lebererkrankungen

L Zimmermann 1, A Csepregi 1, P Malfertheiner 1
  • 1Otto-von-Guericke Universität, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany

Hintergrund: Zur Behandlung der autoimmunen Lebererkrankungen [Autoimmunhepatitis (AIH), primär biliäre Zirrhose (PBC) und primär sklerosierende Cholangitis (PSC)] sind Prednisolon (PRD), Azathioprin (AZA) und Ursodeoxycholsäure (UDC) empfohlen. Bei Therapieversagern wurde Mycophenolat mofetil (MMF) als eine mögliche Zweitlinie-Therapie diskutiert. Die vorliegenden Daten erlauben aber noch keine eindeutige Beurteilung dieser Behandlungsmöglichkeit.

Ziel: In der vorliegenden Studie wurde die Wirksamkeit von MMF bei Patienten mit AIH, PBC oder Überlappungssyndrom der AIH (OLS), die auf die Standardtherapie nicht angesprochen haben, untersucht.

Methodik: Zwischen 2005 und 2006 wurden 9 Patienten [(F:M=6:3; Alter: 40,6 Jahre (20–63 Jahre)] mit autoimmuner Lebererkrankung [AIH (n=4), PBC (n=1) und OLS (n=4)] mit MMF in Kombination mit PRD oder Budesonid über einen Zeitraum von durchschnittlich 159 Tagen (30–323 Tagen) behandelt.

Ergebnisse: Eine eindeutige klinische und biochemische Besserung mit Rückgang der Transaminaseaktivitäten [(ASAT 8,94 umol/s.l auf 0,89 umol/s.l (Referenz: 0,15–0,60) und (ALAT 11,8 umol/s.l auf 1,11 umol/s.l (Referenz: 0,15–0,60)] konnte bei 6 Patienten [(AIH (n=3), OLS (n=2), PBC (n=1)] nachgewiesen werden. Drei Patienten erreichten eine komplette biochemische und klinische Remission. Eine signifikante Dosisreduktion der Kortikosteroiden und damit eine Verringerung der Nebenwirkungen konnte bei den auf die Therapie angesprochenen Patienten erzielt werden. Das Vorliegen einer Leberzirrhose hatte keinen Einfluss auf den Therapieerfolg mit MMF. Die Therapie musste bei 3 Patienten [OLS (n=2) und AIH (n=1)] wegen Nichtansprechen (n=1) oder Nebenwirkungen wie peripherer Neuropathie (n=2) abgebrochen werden.

Schlussfolgerung: Die Therapie mit MMF ist wirksam bei den auf die Standardtherapie resistenten Patienten mit autoimmunen Lebererkrankungen und kann zur kompletten Remission der Erkrankung führen.