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DOI: 10.1055/s-2006-950863
Effektivität einer Steroid- und Ursodesoxycholsäure-Kombinationstherapie bei medikamentös-toxischer Hepatitis
Hintergrund: Das toxische (nicht-alkoholisches) subakute Leberversagen bzw. die toxische Hepatitis sind seltene aber schwerwiegende Komplikationen z.B. im Rahmen der Pharmakotherapie. Eine definierte Behandlungsstrategie existiert bis heute nicht. Deshalb war das Ziel dieser Studie, die Effektivität einer Steroid-Ursodesoxycholsäure (UDCA)-Kombinationstherapie bei Patienten mit nicht-alkoholischem schweren toxischen Leberschaden zu untersuchen.
Methoden: Für diese Studie wurden die klinischen, histologischen und bichemischen Daten einer Kohorte von zehn Patienten mit medikamentös-toxischer Hepatitis und einem Patienten mit toxischer Hepatitis nach Lösemittelinhalation retrospektiv analysiert. Sechs Patienten wurden mit einer Steroid-Stoßtherapie für drei Tage und einer UDCA-Gabe für mehrere Wochen behandelt, vier Patienten mit einer Steroid-Stufentherapie mit Reduktion der täglichen Dosis über mehrere Wochen sowie einer mehrwöchigen UDCA-Gabe. Alle Patienten wurden vor Therapiebeginn einer Leberbiopsie unterzogen.
Ergebnisse: Sechs Patienten ohne Zeichen präexistenten Leberschadens zeigten einen >50% >Abfall der Serumtransaminasen und des Serumbilirubins innerhalb von zwei Wochen. Die komplette Normalisierung der Laborparameter war nach durchschnitlich 4–8 Wochen festzustellen, sodass die Behandlung eingestellt wurde. Bei drei Patienten, die positive Autoimmunphänomene (ANA und/oder SLA) und/oder histologische Zeichen einer chronischen Hepatitis aufwiesen, war der Abfall der Serumtransaminasen nur wenig langsamer. Diese Patienten wurde zusätzlich mit Immunsuppressiva (Azathioprin, Steroide) für weitere sechs Monate behandelt. Bei keinem der behandelten Patienten musste die Therapie aufgrund gravierender Nebenwirkungen abgebrochen werden.
Schlussfolgerung: Die Kombinationstherapie von Corticosteroiden (sowohl Puls- als auch Stufentherapie) und UDCA ist sicher und effizient in der Behandlung der nicht-alkoholischen toxischen Hepatitis. Auch bei bestehenden Autoimmunphänomenen als Hinweis auf idiosynktratische Immunsystem-vermittelten Leberparenchymschadens zeigt diese Therapie hohe Effizienz.