Intravenös Drogenabhängige sind häufig mit dem Hepatitis C Virus (HCV) infiziert.
Das relative Ausmaß des Drogen-assoziierten toxischen Leberschadens im Verhältnis
zu der HCV-bedingten Hepatitis ist bisher unbekannt. Wir haben bei 84 anti-HCV positiven
i.v. Drogenabhängigen biochemische Marker des Leberschadens sowie Serum-Caspasenaktivitäten
prospektiv im Verlauf nach Entgiftung untersucht. Alle Probanden waren männlich (Alter
16 bis 24 Jahre) und wurden nach Inhaftierung (in der größten deutschen Jugendanstalt)
sowie nach 3 und 6 Monaten untersucht.
Sowohl die S-ALT und S-AST als auch die Caspasenaktivitäten fielen nach Beendigung
des intravenösen Drogenkonsums bzw. der Entgiftung bis zum Monat 3 ab (ALT p=0.002).
Mindestens 5-fach erhöhte Serumaminotransferasen wurden bei Einweisung bei 16 der
84 Probanden (19%) gefunden jedoch nur in 8% und 7% der Fälle nach 3 bzw. 6 Monaten
(Monat 6: p<0.05). Nach 3 Monaten waren bei HCV virämischen Patienten (n=65) die ALT
Werte nicht signifikant unterschiedlich von anti-HCV-positiven/HCV-RNA-negativen Patienten
(n=19), wohingegen die entzündliche Aktivität zum Zeitpunkt der Inhaftierung deutlich
ausgeprägter bei virämischen als bei nicht-virämischen Patienten war.
Diese Daten zeigen, dass die Beendigung eines Drogenkonsums ein sehr effektives und
kostengünstiges Verfahren ist, um die Aktivität der Hepatitis bei chronisch HCV-Infizierten
drastisch zu reduzieren. Im Gegensatz dazu ist eine alleinige HCV-Virämie bei jungen
Erwachsenen nur mit einem geringen Leberschaden assoziiert. Bevor eine antivirale
Therapie der Hepatitis C bei Drogenabhängigen erwogen wird, sollten somit konsequent
Entgiftungsmaßnahmen und Programme zu Beendigung eines Drogenkonsums durchgeführt
werden.