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DOI: 10.1055/s-2006-950810
Verstärkte vasokonstriktive Wirkung von Neuropeptide Y (NPY) im mesenterialen Gefäßbett bei Leberzirrhose
Hintergrund: Eine verminderte Gefäßreaktivität gegenüber Katecholaminen ist pathophysiologisch entscheidend für die Entwicklung einer arteriellen Vasodilatation und der damit assoziierten hämodynamischen Dysregulation bei portaler Hypertension. Neuropeptid Y (NPY) ist ein sympathischer Neurotransmitter, welcher bekanntermassen die adrenerge Vasokonstriktion via Y1-Rezeptoren unterstützt und für den wir erst kürzlich zum ersten mal am Modell der prä-hepatischen portalen Hypertension, induziert durch portal-venöse Ligatur (PVL), eine gesteigerte vasokonstriktive Wirkung im mesenterialen Gefäßbett nachweisen konnten (J. Hepatol 2006; 44: 512–519).
Ziel und Methoden: Daher sollte geklärt werden
a) inwiefern NPY auch bei Leberzirrhose im mesenterialen Gefäßbett vasokonstriktiv wirkt und
b) welcher Mechanismus dieser Wirkung zugrunde liegt.
Dazu wurde am in-vitro perfundierten, intakten mesenterialen Gefäßbett die Gefäßreaktivität gegenüber dem α1-Adrenoagonisten Methoxamin (MT: 0.3–300µM) in An- und Abwesenheit von NPY (50nM) getestet. Die Funktion des Y1-Rezeptors wurde mittels des selektiven Y1-Inhibitors BIBP-3226 (1µM) untersucht. Ferner wurde der Einfluss einer PKC-Aktivierung mittels des spezifischen PKC-Inhibitors Calphostin C (1µM) evaluiert.
Ergebnisse: NPY besitzt per se keine vasokonstriktive Wirkung. In beiden Versuchsgruppen führt NPY jedoch gleichermassen zu einer Sensibilisierung des Gefäßbettes gegenüber MT. Dagegen steigert NPY nur in Zirrhose-, nicht aber in Kontroll-Tieren die Gefäßkontraktilität und potentiert die α1-adrenerge Vasokonstriktion (bei E-Max). Dadurch wird in Anwesenheit von NPY die vaskuläre adrenerge Hyporeaktivität in Zirrhose-Tieren korrigiert. Durch Blockade der Y1-Rezeptorfunktion wie auch der PKC-Aktivierung wird dieser NPY-vermittelte Effekt komplett gehemmt.
Schlussfolgerungen: NPY induziert auch bei Zirrhosetieren eine gegenüber Kontrolltieren vestärkte vasokonstriktive Wirkung im mesenterialen Gefäßbett und korrigiert dadurch die vaskuläre Hyporeaktivität. Diese Effekte werden via Y1-Rezeptor und PKC-Aktivierung vermittelt und machen NPY zu einem optimalen vasoaktiven Mediator, welcher die arterielle Vasodilatation bei portaler Hypertension kompensieren könnte.