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DOI: 10.1055/s-2006-950804
Antivirale Wirksamkeit und Sicherheit von Tenofovir Disoproxil Fumarat (TDF) in der Langzeittherapie der chronischen Hepatitis B Virus (HBV) Infektion bei Monoinfektion, HBV/HIV-Koinfektion und immunsupprimierten Patienten
Hintergrund: Das Nukleotid-Analogon Tenofovir Disoproxil Fumarat (TDF) ist für die Behandlung von HIV-Infektionen zugelassen und ebenfalls wirksam bei HBV-Infektionen. Ziel der Studie war die Dokumentation der Langzeiteffektivität und Sicherheit von TDF bei HBV-monoinfizierten und HBV/HIV-koinfizierten Patienten sowie bei Patienten nach Organtransplantation.
Methoden: Es wurden 48 chronisch HBV-infizierte Patienten (37 HBeAg positiv; m/w 42/6, mittleres Alter 48 Jahre) über eine mittlere Dauer von 37 (6–56) Monaten mit TDF 300mg/d behandelt und retrospektiv analysiert. 24 Patienten hatten eine HBV-Monoinfektion und 24 eine HBV/HIV-Koinfektion. Von den Patienten mit HBV-Monoinfektion erhielten 5 vor oder im Verlauf der TDF Therapie eine Nieren- und 7 eine Lebertransplantation. 36 Patienten waren mit Lamivudin vorbehandelt worden (30±4 Monate, 12–76) und hatten eine genotypische Lamivudin-Resistenz (Line-Probe-Essay, Innogenetics). Zu Beginn der TDF Therapie betrug die mittlere HBV-DNA 109 Kopien/ml (HBV-Monitor, Roche) und 32 Patienten (67%) hatten erhöhte Transaminasen (im Mittel 154±43 IU/L).
Ergebnis: Eine Reduktion der HBV DNA unter 105 Kopien/ml konnte bei allen Patienten zu Monat 12 erreicht werden. Eine HBV DNA Negativität (<400 Kopien/ml) erzielten 88% bzw. 100% der Patienten zu Monat 12 bzw. 24 (n=41 bzw. 39). Bei keinem der Patienten kam es im weiteren Lanzeitverlauf zu einem Anstieg der Virämie im Sinne einer Resistenzbildung. Eine HBeAg-Serokonversion konnte bei 17 Patienten (45%) und ein HBsAg-Verlust bei 6 Patienten (12,5%) nach einer mittleren Behandlungsdauer von 15±2,1 (3–36) Monaten bzw. 15±4,9 (9–24) Monaten induziert werden. Die Transaminasen lagen am Ende der Beobachtungszeit bei allen Patienten im Normbereich. Die antivirale Response wurde weder durch das Vorliegen einer HBV/HIV-Koinfektion noch durch eine medikamentöse Immunsuppression oder eine stattgehabte Vorbehandlung mit Lamivudin beeinflusst. Signifikante Nebenwirkungen oder ein Kreatininanstieg traten nicht auf.
Schlussfolgerung: Die Ergebnisse dieser retrospektiven Analyse belegen die hohe antivirale Wirksamkeit und Sicherheit von Tenofovir bei unterschiedlichen Patientengruppen mit chronischer HBV-Infektion.