Z Gastroenterol 2006; 44 - P178
DOI: 10.1055/s-2006-950775

Kombinierte immunsuppressive Therapie der Primär Sklerosierenden Cholangitis

C Schramm 1, C Glaubke 1, HU Kasper 2, A Weinmann 3, A Teufel 3, P Galle 3, A Lohse 1
  • 1Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, I. Medizinische Klinik, Hamburg, Germany
  • 2Clemenshospital, Institut für Pathologie, Münster, Germany
  • 3Universität Mainz, I. Medizinische Klinik, Mainz, Germany

Einleitung: Kontrollierte Studien zur Therapie der Primär Sklerosierenden Cholangitis (PSC) mit Ursodesoxycholsäure (UDCA) konnten keinen nachweisbaren Effekt auf den Progress der Erkrankung erbringen. Aufgrund der vermuteten Immunpathogenese der Erkrankung führten wir eine Pilotstudie zur kombinierten immunsuppressiven Therapie der PSC durch und berichten hier über den Langzeitverlauf.

Methodik: Patienten mit small duct PSC oder einem Überlappungssyndrom mit der autoimmunen Hepatitis wurden ausgeschlossen. Die Therapie bestand aus UDCA (Median 11mg/kg KG) in Kombination mit Prednisolon und Azathioprin in einer Dosis von 1–1.5mg/kg KG.

Ergebnis: 25 Patienten (17 männlich) mit einem mittleren Alter von 29 Jahren bei Diagnosestellung wurden im Median 64 (range 7–141) Monate immunsuppressiv therapiert. Von 18 Patienten mit einer Verlaufscholangiographie zeigten nach im Median 84 Monaten 14 Patienten einen stabilen oder verbesserten Befund, während nur 4 Patienten zunehmende Stenosen entwickelten. Ein Patient erhielt nach 95 Monaten eine Lebertransplantation. Ein weiterer Patient, der bei Studienbeginn mit Leberzirrhose zur Transplantation gelistet worden war, zeigt über einen Zeitraum von 111 Monaten einen stabilen Verlauf ohne Transplantation. Nur ein Patient entwickelte ein Cholangiokarzinom. Alle Patienten erhielten bei Einschluss eine Leberbiopsie mit einem medianen Stadium nach Ludwig von 2 (1–4). In der Verlaufshistologie von 18 Patienten zeigte sich nach 69 Monaten eine Verbesserung in 4 Patienten, ein stabiler Befund in 6 und eine Verschlechterung in 8 Patienten (Medianes Stadium 2.5, range 0–4). Die Therapie führte zu einer anhaltenden Reduktion der Leberwerte: GPT: 106 (22–310) auf 28 (9–159) U/l; AP: 789 (162–2787) auf 139 (58–438) U/l; g-Bilirubin: 0.9 (0.4–15.3) auf 0.7 (0.25–16.6)mg/dl. Bei 13 Risikopatienten erfolgte eine Kontrolle der Knochendichte nach 26 Monaten, die keine Verschlechterung erbrachte (T-score -1.29 auf -1.15).

Schlussfolgerung: Die langfristige kombinierte immunsuppressive Therapie wurde gut vertragen und bewirkte bei der Mehrzahl der Patienten eine Stabilisierung des progredienten Verlaufs der Erkrankung. Nur ein Patient von 25 entwickelte im über 5-jährigen Verlauf der Studie ein Cholangiokarzinom.