Z Gastroenterol 2006; 44 - P168
DOI: 10.1055/s-2006-950765

Differenzielle Präsentation und Kreuzpräsentation eines Antigens, das in Hepatozyten oder Cholangiozyten exprimiert wird

K Derkow 1, S Vierich 1, B Wiedenmann 1, E Schott 1
  • 1Charité, CVK, Med. Klinik m. S. Hepatologie und Gastroenterologie, Berlin, Germany

Autoimmune Hepatitis und Cholangitis sind durch das Vorhandensein autoreaktiver T-Zellen gekennzeichnet. Es ist unbekannt, in welchem lymphatischen Organ diese autoreaktiven T-Zellen ihr Antigen präsentiert bekommen. Um dies zu untersuchen, wurden transgene Mäuse generiert, die das Modellantigen Ovalbumin in Hepatozyten (TFR-OVA) oder Cholangiozyten (ASBT-OVA) exprimieren.

Aufgereinigte naive T-Zell-Rezeptor-transgene CD8 (OT-I) oder CD4 (OT-II) T-Zellen wurden in TFR-OVA oder ASBT-OVA Mäuse transferiert. Das Homing- und Proliferationsverhalten der Zellen wurde nach CFSE-Markierung analysiert. Im Verlauf erfolgten die serologische Bestimmung der ALT und die histologische Untersuchung der Lebern.

CD8 T-Zellen migrierten fast ausschließlich in die Leber von TFR-OVA Mäusen, während sich bei ASBT-OVA Mäusen zwar eine Präferenz für die Leber ergab, jedoch auch Zellen in anderen lymphatischen Organen gefunden wurden. Für CD4 T-Zellen ergab sich eine geringe Präferenz für die Milz von TFR-OVA Mäusen, während sich in ASBT-OVA Mäusen kein präferenzielles Homing fand. CD8 T-Zellen proliferierten in der Leber von TFR-OVA Mäusen, während sich in ASBT-OVA Mäusen eine Proliferation sowohl in der Leber als auch in den leberdrainierenden Lymphknoten fand. CD4 T-Zellen proliferierten in der Milz und den leberdrainierenden Lymphknoten von TFR-OVA Mäusen, während sich keine Proliferation in den lymphatischen Geweben von ASBT-OVA Mäusen fand.

Der Transfer von CD8 T-Zellen führte bei beiden Mauslinien zu einem Anstieg der ALT, allerdings fand sich der Gipfel bei ASBT-OVA Mäusen früher (Tag 3–5 vs. Tag 5–8), außerdem war das Ausmaß des Anstiegs geringer als bei TFR-OVA Mäusen (1.7-fach vs. 5.1-fach). Der Transfer von CD8 T-Zellen führte zur Entwicklung eines portalen Infiltrates, das bei zunehmender Zellzahl auch in ein lobuläres Infiltrat überging. Wir zeigen hier, dass ein in Hepatozyten exprimiertes Antigen CD8 und CD4 T-Zellen in der Leber präsentiert wird, während das gleiche in Cholangiozyten exprimierte Antigen zwar CD8, nicht aber CD4 T-Zellen präsentiert wird. In beiden Mauslinien entwickelt sich nach Transfer von CD8 T-Zellen ein transientes hepatitisches Infiltrat, das an einem Anstieg der ALT erkennbar ist.