Z Gastroenterol 2006; 44 - P164
DOI: 10.1055/s-2006-950761

Identifizierung von Modifier-Genen der Leberfibrose im Abcb4 Knockout-Mausmodell

S Hillebrandt 1, R Hall 1, G Hack 1, F Lammert 1, T Sauerbruch 1
  • 1Universitätsklinikum Bonn, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Medizinische Klinik und Poliklinik I, Bonn, Germany

Hintergrund: Gendefekte des ABCB4-Gens liegen der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase (Typ 3) zugrunde, die häufig bereits im Kindesalter zur Leberzirrhose führt und eine Lebertransplantation erforderlich macht. Die Ursachen der individuell sehr unterschiedlichen Krankheitsprogression bei ABCB4-Defizienz sind unbekannt. Abcb4-Knockout-Mäuse, die Abcb4-defizient sind, weisen nur eine milde portale Leberfibrose auf. Wir konnten jedoch kürzlich zeigen, dass die Rückkreuzung des Abcb4-Knockouts auf den Fibrose-suszeptiblen BALB/cJ-Hintergrund die Fibrosesuszeptibilität signifikant erhöht und die Mäuse eine ausgeprägte septale Fibrose entwickeln (Hepatology 2005;42:599A).

Methodik: Fibrose-suszeptible BALB-Abcb4 -/-- und Fibrose-resistente FVB-Abcb4 -/--Mäuse wurden verpaart und die F1-Nachkommen untereinander gekreuzt. 16 Wochen alte F2-Nachkommen wurden hinsichtlich der Leberfibrose phänotypisiert (n=52). Das Stadium der Fibrose (Fscore 0–3) wurde nach Siriusrot-Färbung semiquantitativ bestimmt und der hepatische Kollagengehalt wurden durch photometrische Bestimmung der kollagenspezifischen Aminosäure Hydroxyprolin ermittelt.

Ergebnisse: In der F2-Generation variierte das Fibrosestadium von 0 bis 3; das mittlere Stadium betrug 1,7±2,9. Der hepatische Kollagengehalt unterschied sich zwischen einzelnen Mäusen maximal um den Faktor 4 (167–693µg Hydroxyprolin/g Leber; 337±133µg/g). Beide Phänotypen waren in der F2-Generation normalverteilt. Da die Leberfibrose in den einzelnen F2-Mäusen signifikant unterschiedlich ausgeprägt ist, ist die Durchführung einer genomischen Kartierung von Modifier-Genen in diesem Mauspanel möglich.

Diskussion: Mit dem kongenen Mausstamm BALB-Abcb4 -/- steht ein Mausmodell einer spontanen (nicht toxisch induzierten) Leberfibrose zur Verfügung, mit dem erstmals Modifier-Gene, die die individuell unterschiedliche Progression der biliären Fibrose bedingen, identifiziert werden können.