Z Gastroenterol 2006; 44 - P151
DOI: 10.1055/s-2006-950738

Hochgradige exokrine Pankreasinsuffizienz – Kann der 13C-Mixed-Triglycerid-Atemtest den Pankreolauryltest ersetzen?

K Schütte 1, J Weigt 1, S Kolfenbach 1, L Zimmermann 1, S Kahl 1, P Malfertheiner 1
  • 1Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie, Magdeburg, Germany

Einleitung: In der Diagnostik der chronischen Pankreatitis (CP) werden neben bildgebenden Verfahren ergänzend auch Funktionstests angewandt. Der Pankreolauryltest (PLT) konnte als zuverlässiger nicht-invasiver Pankreasfunktionstest mit sehr guter Sensitivität und Spezifität für die Messung der exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) etabliert werden. Alternativ kann der 13C-Mixed-Triglyzerid-Atemtest (MTG) angewandt werden, bei dem die Lipaseaktivität nach Applikation 13C-markierter Triglyceride durch den Nachweis von 13CO2 in der Atemluft gemessen wird.

Ziel: Vergleich der Aussagekraft des MTG mit der des PLT bei Patienten mit V.a. hochgradige exokrine Pankreasinsuffizienz.

Methodik: 31 Patienten (23 m, 8 w, Alter 30 bis 77 Jahre, mittleres Alter 50,32 Jahre), wurden mittels PLT und MTG untersucht. Bei 21 der Patienten war eine CP bekannt, 10 Patienten wurden zum Ausschluss einer EPI untersucht. Die Ergebnisse beider Untersuchungsverfahren im Hinblick auf das Erkennen einer hochgradigen EPI wurden miteinander verglichen.

Ergebnisse: Bei 10 der untersuchten Patienten fand sich im PLT eine normale exokrine Pankreasfunktion, bei 6 Patienten wurde eine leichtgradige EPI nachgewiesen, 8 Patienten zeigten eine mittelgradige EPI, bei 7 Patienten wurde eine hochgradige EPI detektiert. Mithilfe des MTG wurde bei 7 Patienten die Diagnose einer hochgradigen EPI gestellt. Kongruente Ergebnisse zum Nachweis bzw. Ausschluss einer hochgradigen EPI lagen bei 23 Patienten vor. Im Vergleich mit dem PLT betrug die Sensitivität 42,9% bei einer Spezifität von 83,3%.

Schlussfolgerung: Bei Patienten mit hochgradiger EPI können die Ergebnisse nichtinvasiver Pankreasfunktionstests deutlich voneinander abweichen. Der MTG liefert häufig falsch negative Testergebnisse. Ursache können unterschiedlichen Enzymkapazitäten der untersuchten Enzymsysteme (PLT: Cholesterolesterhydrolase; MTG: Lipase) sein. In der klinischen Routine scheint die Lipaseaktivität von größerer Bedeutung zu sein, weshalb Atemtests entwickelt werden sollten, die dieses Enzym messen.