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DOI: 10.1055/s-2006-950732
Die okkludierte Pankreas-Endoprothese: Eine neue Indikation für die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie?
Einleitung und Ziele: Der Einsatz von Kunststoffendoprothesen in der Therapie der chronischen Pankreatitis (CP) wird vor allem durch die frühe Okklusion limitiert. Maßnahmen zur Vermeidung dieses Phänomens stehen derzeit nicht zur Verfügung. Das Ziel der in vitro-Analyse war daher die Evaluation des Reinigungseffektes von hochenergetischen Schallwellen (wie sie bei extrakorporaler Stoßwellenlithotripsie (ESWL) eingesetzt werden) auf okkludierte Pankreasendoprothesen von Patienten mit CP.
Methodik: Nach Extraktion wurde zunächst der Okklusionsgrad der zu untersuchenden Endoprothese im Vergleich zu einer baugleichen nativen Prothese mit einer evaluierten Messvorrichtung (Farnbacher et al., Gastrointest. Endosc., 2006) quantifiziert. Danach erfolgte die Stoßwellenbehandlung der Prothese in einem mit gasfreien Wasser gefüllten Latex-Ballon. Je 300 Stoßwellenpulse (Lithotripter: Compact delta, Dornier) wurden radiologisch adjustiert im Abstand von 10mm appliziert. Der Stoßwellendruck von 42 MPa lag in einem Niveau, das auch bei Behandlung der Pankreatikolithiasis eingesetzt wird. Nach ESWL wurde der Okklusionsgrad erneut bestimmt und die Prothese abschließend längs eröffnet, um Okkludatreste visuell zu lokalisieren.
Ergebnis: 22 Endoprothesen (7.5–12Fr., 5–10cm) wiesen vor ESWL einen durchschnittlichen Okklusiongrad von 65±29% (15–100) auf. Nach Applikation von 2943±778 (2100–5250) Stoßwellenpulsen erreichte die Durchflussrate bei 18/22 Prothesen (82%) das Niveau der unbenutzten, baugleichen Vergleichsprothese. Die visuelle Analyse dieser Endoprothesen zeigte keine Okkludatreste. Bei zwei weiteren Prothesen wurde mittels ESWL die Durchflussrate um 50 bzw. 72% gesteigert, es verblieben aber Okkludatreste vor allem in Prothesenmitte und am duodenalen Ende. Nur bei zwei Prothesen konnte das Okkludat mittels ESWL nicht mobilisiert werden.
Schlussfolgerung: Die in vitro-Analyse zeigt einen hervorragenden Reinigungseffekt der ESWL auf okkludierte Pankreasendoprothesen von Patienten mit CP. Die regelmäßige Stoßwellenbehandlung von Pankreasendoprothesen in situ könnte demnach die durch frühe Okklusion limitierte Liegedauer verlängern. Dadurch wäre es möglich, den Patientenkomfort zu verbessern und gleichzeitig die Kosten der Endoprothesentherapie zu reduzieren.