Z Gastroenterol 2006; 44 - P136
DOI: 10.1055/s-2006-950723

Inzidenz und prognostische Bedeutung von okkult disseminierten Tumorzellen in Lymphknoten bei Patienten mit resektablem Papillenkarzinom

P Scheunemann 1, NH Stoecklein 1, A Rehders 1, M Bidde 2, S Metz 2, WT Knoefel 1, SB Hosch 1
  • 1Klinik f. Allgemein-, Viszeral- u. Kinderchirurgie, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, Germany
  • 2Klinik f. Allgemein-, Viszeral- u. Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, Germany

Einleitung: Trotz verbesserter operativer Techniken und multimodaler Therapiekonzepte konnte die Prognose von Patienten mit resektablen Papillenkarzinomen in den letzten Jahrzehnten nur unwesentlich verbessert werden. Das frühe und häufige Auftreten von Tumorrezidiven impliziert eine mit herkömmlichen Untersuchungstechniken schwer zu verifizierende okkulte minimale Tumorzellaussaat, welche jedoch mit sensitiven immunhistochemischen Methoden nachgewiesen werden kann.

Methoden: Von insgesamt 23 Patienten, die am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf kurativ (R0) an einem Adenokarzinom der Papilla Vateri operiert worden waren, wurden intraoperativ systematisch Lymphknotenproben gesammelt. Lymphknoten, welche konventionell histopathologisch als „tumorfrei“ klassifiziert wurden (n=41), wurden zusätzlich immunhistochemisch untersucht. Als Detektions-Antikörper diente hierbei der monoklonale anti-EpCAM-Antikörper Ber-EP4 (IgG1; Dako, Hamburg).

Ergebnisse: In 12 (29.3%) der 41 immunhistochemisch untersuchten „tumorfreien“ Lymphknoten konnten EpCAM-positive Tumorzellen nachgewiesen werden. Signifikante Zusammenhänge zwischen dem Nachweis von EpCAM-positiven Tumorzellen in Lymphknoten und klinisch-pathologischen Parametern, wie pT- und pN-Kategorie oder dem Tumordifferenzierungsgrad (G) bestanden nicht. Bei den postoperativen Überlebensanalysen mit einem medianen Beobachtungszeitraum von 20 Monaten (6–118 Monate), zeigte sich, dass Patienten mit EpCAM-positiven Zellen in Lymphknoten tendenziell früher und häufiger Tumorrezidive entwickelten (EpCAM+ 6/9 Patienten, median 12 Monate vs. EpCAM- 5/14 Patienten, median >15 Monate) bzw. tendenziell früher und häufiger tumorbedingt verstarben (EpCAM+ 5/9 Patienten, median 14 Monate vs. EpCAM- 4/14 Patienten, median >20 Monate), als Patienten ohne diese Zellen. Statistisch signifikant waren diese Unterschiede jedoch nicht (rezidivfreies Überleben p=0,13; Gesamtüberleben p=0,11).

Schlussfolgerung: Insgesamt könnte eine immunhistochemische Analyse von konventionell histopathologisch als “tumorfrei“ befundeten Lymphknoten zu einem verfeinerten Tumorstaging beitragen, wenngleich die prognostische Bedeutung von minimalen disseminierten Tumorzellen in Lymphknoten bislang nicht nachgewiesen werden konnte.