Einleitung: Die mikrosomale Epoxidhydrolase (EPHX1) ist ein Phase II Enzym, welches u.a. an der Entgiftung toxischer Substanzen aus dem Tabakrauch und heterozyklischer Amine beteiligt ist. Die höchste Expression dieses Enzyms findet sich in der Leber, gefolgt von den Azinuszellen des Pankreas. Ein Polymorphismus im Exon 3, Y113H (Substitution von Tyr für His an Position 113), ist mit einer veränderten enzymatischen Aktivität verbunden.
Methoden: 1999 DNA-Proben von deutschen Patienten mit Pankreaserkrankungen und Kontrollen (367 Adenokarzinom (PCA), 341 alkoholische chronische Pankreatitis (ACP), 181 akute Pankreatitis (AP), 697 gesunde Kontrollpatienten) wurden mittels PCR und Schmelzkurven-Analyse mit Fluoreszenz Resonanz Energie Transfer (FRET) Sonden untersucht. Nach Analyse der deutschen Patienten erfolgte eine Konfirmationsstudie mit 77 niederländischen ACP Patienten und 311 Kontrollen.
Ergebnisse: In der deutschen Population fand sich ein signifikanter Unterschied in der Verteilung des EPHX1 Y113H-Polymorphismus bei den ACP Patienten im Vergleich zu den Kontrollen (T/T: 184 (54%); T/C: 133 (39%); C/C: 24 (7%) vs. T/T: 108 (44%); T/C: 133 (46%); 24 (10%); p<0.006). Das 113Y-Allel war somit häufiger bei den ACP Patienten mit einer Allelfrequenz von 0,74 vs. 0,68 und einer korrespondierenden Risk Ratio von 1.21 [95% CI, 1,06–1,37]. Keine Unterschiede fanden sich in der Verteilung des 113Y-Allels bei den anderen Pankreaserkrankungen (AP: 0,68; ICP: 0,68; pCA: 0,68; Kontrollen: 0,68, n.s.). Der bei den ACP-Patienten beobachtete Unterschied konnte jedoch nicht in der niederländischen Patientengruppe bestätigt werden (Allelfrequenz ACP vs. Kontrollen: 0,62 vs. 0,68). In der Gesamtgruppe der 418 ACP Patienten fand sich eine 113Y-Allelfrequenz von 0,67 vs. 0,68 (n.s.).
Schlussfolgerung: Obwohl die deutschen Daten eine moderate Rolle des EPHX1 Polymorphismus für die Entwicklung einer alkoholischen chronischen Pankreatitis suggerieren, konnten diese Ergebnis in einer unabhängigen niederländischen ACP Gruppe nicht bestätigt werden. Daher unterstützt die vorliegende Untersuchung nicht einen prädisponierenden Einfluss des EPHX1-Gens bei der Entwicklung von Pankreaserkrankungen.