Z Gastroenterol 2006; 44 - P128
DOI: 10.1055/s-2006-950715

Einfluss der Aktivierung pankreatischer Phospholipase A2 auf die experimentelle Pankreatitis

M Ruthenbürger 1, J Mayerle 1, B Brandt-Nedelev 2, T Wartmann 2, DY Hui 3, W Halangk 2, MM Lerch 1
  • 1Klinik für Innere Medizin A, Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Abteilung für Gastroenterologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin, Greifswald, Germany
  • 2Otto-von-Guericke Universität Magdeburg, Abteilung für Experimentelle Chirurgie, Magdeburg, Germany
  • 3Universität von Cincinnati, Abteilung für Pathologie und Laboratoriumsmedizin, Cincinatti, United States of America

Die intrapankreatische Aktivierung sekretorischer Zymogene in der Azinuszelle ist ein Auslöser der Pankreatitis. Die Rolle individueller Verdauungsenzyme für die Pathogenese der Pankreatitis ist noch ungeklärt. Wir haben die Rolle der sekretorischen Pankreasphospholipase A2 (PLA2 Typ 1b, im Gegensatz zur bisher untersuchten leukozytären PLA2, Typ 2a) im Modell der Caerulein induzierten Pankreatitis unter Verwendung von PLA2-defizienten Mäusen untersucht.

Pankreatische PLA2 defiziente Tiere wurden durch gezielte Teilung des PLA2-Genes generiert (Gastroenterology 2001, 120: 1193–1202). Die Induktion der Pankreatitis erfolgte durch 7 stündliche i.p. Injektion von 50µg/kg/KG Caerulein. Kontrollen erhielten Kochsalzlösung. Die Aktivitäten von Amylase, Myeloperoxidase, Trypsin und PLA2 wurde mithilfe von spezifischen Substraten gemessen. Das Pankreasödem wurde als Nass/Trockengewicht ermittelt. Die CCK-induzierte Nekrose in isolierten Azinuszellen wurde über Propidiumiodidinklusion in Relation zur Gesamtzellkernmenge bestimmt. Apoptotische Zellen wurden über die 3-OH-Nick-End-Technik markiert und zur Gesamtmenge ins Verhältnis gesetzt.

Für die PLA-2 ko Tiere konnten wir ein Fehlen des Proteins, sowie der PLA-2 Aktivität belegen. Im Verlauf der akuten Pankreatitis im Wildtyp-Tier kommt es zu einem Anstieg der PLA-2Aktivität um 32% bei bereits sehr hoher Basalaktivität. Für die Pankreasschädigung, Serumamylase sowie das Pankreasödem konnten zwischen beiden Tiergruppen keine signifikanten Unterschiede beobachtet werden. Die Entzündungsreaktion war in den ko Tieren reduziert, die Apoptoserate im Pankreas dagegen um einen Faktor 7 erhöht. Isolierte Azinuszellen aus beiden Tiergruppen zeigten keine Unterschiede in der CCK-induzierten Nekrose oder der intrazellulären Trypsin-Aktivierung. Unsere Daten zeigen, dass die Aktivierung der sekretorischen Pro-PLA2 Typ 1b einen wesentlichen Anteil an der systemischen Entzündungsantwort im Verlauf der akuten Pankreatitis hat, jedoch nicht an der intrazellulären Proteasekaskade und Azinuszellnekrose. Die Deletion der PLA-2 führt zu einer Verschiebung der Nekrose zur Apoptose. Dies deutet daraufhin, dass die PLA-2 den Schweregrad der Pankreatitis beeinflusst, ohne an der frühzeitigen Azinuszellschädigung beteiligt sein.