Z Gastroenterol 2006; 44 - P125
DOI: 10.1055/s-2006-950712

Nicht chirurgische Komplikationen korrelieren signifikant mit Co-Morbidität und Alter nach Pankreasresektionen wegen Pankreaskarzinom

MW Müller 1, R Dahmen 1, M Martignoni 1, J Kleeff 1, U Hinz 2, GO Ceyhan 1, MW Büchler 1, H Friess 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Abt. für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Statistik und Dokumentation, Abt. für Allgemein-, Viszeral- und Unfallchirurgie, Heidelberg, Germany

Einleitung: „High volume“ Zentren zeichnen sich heute bei Pankreasresektionen durch niedrige Mortalitäts- und Morbiditätsraten aus. In diesen Zentren werden Operationsindikationen trotz Risikofaktoren immer weiter ausgedehnt. Co-morbidität und Alter werden als das Outcome mitbeeinflussende Faktoren gewertet.

Methodik: Daten aller Patienten die aufgrund eines duktalen Pankreasadenokarzinoms zwischen 10/2001 und 08/2005 operiert wurden, wurden prospektiv erfasst. Nicht-chirurgische und chirurgische Komplikationen sowie die Krankenhausliegezeit wurden mit der American Society of Anesthesiologists – Klassifikation (ASA), Alter, Diabetes mellitus (DM) und Body Mass Index (BMI) korreliert.

Ergebnis: 420 Patienten (238 Männer, 182 Frauen, 63,5±10,1 Jahre) gingen in die Auswertung ein. Es zeigte sich eine signifikante Korrelation (p<0,01) zwischen ASA und Krankenhausliegezeit (ASA1=10 Tage, ASA2=11 Tage und ASA3=13 Tage). Auch der Vergleich des Alters von Patienten über 65 Jahren mit den Patienten unter 65 Jahren zeigte eine signifikante Verlängerung der Liegzeit (p<0,05) (<65 Jahre 11 Tage, >65Jahre 13 Tage). Hingegen hatten BMI und DM keinen Einfluss auf die Krankenhausliegezeit. Komplikationen führten erwartungsgemäß zur Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes. So betrug die Krankenhausliegezeit bei Patienten mit chirurgischer Komplikation 23,9±18 Tage versus 11,9±5,9 ohne Komplikation. Eine höhere ASA-Klassifizierung hatte mehr nicht-chirurgische Komplikationen (p<0,01) zur Folge (ASA1-Gruppe 0%, ASA2 -Gruppe 7,14% und ASA3-Gruppe 16,36%). Hingegen hatte die ASA-Klassifikation auf chirurgische Komplikationen keinen Einfluss. Das Alter korrelierte signifikant (p<0,05) mit nicht-chirurgischen Komplikationen (<50-Jährige 2,5%, 50–70-Jährige 10,1% und >75-Jährige 18,5%). DM, Geschlecht, sowie BMI hatten keinen Einfluss auf die nicht-chirurgischen und chirurgischen Komplikationen.

Schlussfolgerung: Nicht chirurgische Komplikationen nach Pankreasresektionen aufgrund eines duktalen Pankreasadenokarzinoms korrelieren mit der ASA-Klassifikation und somit der Co-Morbidität, sowie dem Alter der Patienten. Beide Parameter beeinflussen auch die Krankenhausliegezeit signifikant. Die chirurgische Komplikationsrate wird hierdurch nicht beeinflusst.