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DOI: 10.1055/s-2006-950674
Die Ausweitung der peripheren CD14+CD16+ Monozytenpopulation bei Morbus Crohn ist mit einem Anstieg der transendothelialen Migration von CD16+ Monozyten in die intestinale Mukosa assoziiert
Einleitung: Die vermehrte Produktion des proinflammatorischen Zytokins TNF-α in der Kolonmukosa trägt wesentlich zur Pathogenese chronisch entzündlicher Darmerkrankungen bei. Frühere Arbeiten haben gezeigt, dass eine distinkte CD14/CD16-positive Monozytenpopulation einen der Hauptproduzenten von TNF-α darstellt und dass diese Population bei einer Reihe von Krankheiten wie etwa rheumatoider Arthritis, Asthma oder HIV Infektion vergrößert ist.
Ziele: Ziel dieser Arbeit ist zu untersuchen, ob diese Zellen auch bei Morbus Crohn (MC) vermehrt vorzufinden sind, und ihre migratorischen Eigenschaften durch intestinales Endothel zu bestimmen.
Methodik: Periphere Blutmonozyten (PBMC) von 70 MC Patienten und 10 Kontrollpersonen wurden mittels Flowzytometrie auf ihre CD14- und CD16-Expression untersucht. Monozyten wurden als FSC(mid)SSC(high)CD36+ identifiziert und die zugehörige CD14/CD16 Verteilung dokumentiert. Für Transmigrationsexperimente wurden humane intestinale mikrovaskuläre Endothelzellen (HIMEC) auf Transwell Filtermembranen ausgesäht. Pro Filter migrierten 1,5*105 PBMC für 4 Stunden durch den konfluenten Monolayer. Die Zahl nicht-migrierter, adhärenter und migrierter Zellen sowie ihre CD14, CD16, ICAM-1 und LFA-1 Expression wurde mittels Flowzytometrie bestimmt. In einigen Experimenten wurden die HIMEC mit TNF-α und IL-1β vorbehandelt, um das Endothel zu aktivieren.
Ergebnis: Die proinflammatorische CD14+CD16+ Monozytenpopulation ist bei MC Patienten im Vergleich zu Kontrollpersonen signifikant erhöht (Morbus Crohn: 14,07%±9,34%, Kontrolle: 9,78%±3,39%; p<0,01). Ausserdem ist die Rate an durch aktivierte HIMEC migrierten CD16+ Monozyten im Vergleich zu CD16- Zellen vergrößert (4,96% vs. 3,34%; p<0,05). Zudem exprimieren CD16+ Zellen nach Kontakt mit aktiviertem Endothel signifikant mehr ICAM-1 und LFA-1.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen eine signifikant erhöhte Population von CD14+CD16+ Blutmonozyten in MC Patienten. Diese proinflammatorischen Zellen scheinen bevorzugt durch aktiviertes Endothel zu migrieren, was möglicherweise auf eine kurzfristige vermehrte Expression von Adhäsionsmolekülen zurückzuführen ist. Beide Effekte könnten zum mononukleären Zellinfiltrat in der Mukosa von MC Patienten sowie erhöhten mukosalen TNF-α Mengen beitragen.