Z Gastroenterol 2006; 44 - P071
DOI: 10.1055/s-2006-950654

Einfluss von intraabdominellen ultra-hohen Phospholipid Konzentrationen auf Adhäsionsbildung und Anastomosenheilung

SA Müller 1, KH Treutner 2, N Butz 3, M Anurov 4, V Schumpelick 1, A Oettinger 4
  • 1Chirurgische Universitätsklinik, RWTH Aachen, Aachen, Germany
  • 2Schlossparkklinik, Chirurgie II, Berlin, Germany
  • 3Chirurgische Universitätsklinik, Aachen, Germany
  • 4Joint Institute for Surgical Research, Russische Medizinische Staatsuniversität, Moskau, Russian Federation

Einleitung: Additive Maßnahmen sind erforderlich um postoperative peritoneale Adhäsionen zu vermeiden und daraus erwachsende Morbidität und Mortalität zu verhindern. In früheren Studien konnten wir die Wirksamkeit und Sicherheit von intraperitoneal applizierten Phospholipiden in verschiedenen Modellen zeigen. Diese Studie untersucht den Effekt von ultra hohen Dosen auf die Dünndarm Anastomosenheilung und Adhäsionsbildung.

Methoden und Material: 50 Chinchilla Kaninchen wurden median laparotomiert, Coekum und laterale Bauchwand wurden standardisiert deperitonealisiert, eine jejunale Anastomose ausgeführt und eine Elektroinzision im rechten Leberlappen gesetzt. Die Tiere wurden randomisiert 5 Gruppen zugeteilt. Die Operation wurde durch die intraabdominelle Instillation von 0,9%iger Kochsalzlösung (NaCl) oder Phospholipiden in vier verschiedenen Konzentrationen (PL 1,5%, 3,0%, 6,0% und 9,0%) beendet. Alle Lösungen wurden in einem konstanten Volumen von 10ml/kg Körpergewicht appliziert. Nach 10 Tagen erfolgte die Wiedereröffnung der Bauchhöhle durch paramediane Laparotomie. Die Adhäsionsflächen wurden durch computergestützte Planimetrie vermessen und histologisch untersucht. Der anastomosentragende Dünndarm wurde reseziert und in einem Berstungsversuch belastet.

[grafik high dose]

Ergebnisse: Die Mediane der Verwwachsungsflächen betrugen 198,1mm2, 31,1mm2, 7,0mm2, 62,5mm2 und 132,5mm2 in der NaCl, PL 1,5%, PL 3,0%, PL 6,0%, and PL 9,0% Gruppe. Die Unterschiede von NaCl zu PL 1,5% (p=0.012) als auch zu PL 3,0% (p=0.031) waren signifikant. Die Berstungsversuche zeigten keine Unterschiede zwischen den Gruppen (NaCl 153.8±17.9mmHg, PL 1.5% 162.0±14.9 kPa, PL 3% 146.1±7.6mmHg, PL 6% 154.4±26.7mmHg und PL 9% 153.6±17.8mmHg). Der Darm barst immer außerhalb der Anastomose. Histologisch zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen.

Schlussfolgerung: Diese Ergebnisse bestätigen die Wirksamkeit der 1,5% und 3,0% igen Phospholipid Emulsion in Bezug auf die Reduktion von postoperativen Adhäsionen. Weiterhin zeigen die Ergebnisse die Sicherheit der Phospholipide durch unbehelligte Anastomosenheilung sogar nach Applikation von 6,0% und 9,0% iger Lösung.