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DOI: 10.1055/s-2006-950650
MR-Kolonographie ohne Darmreinigung als Screening-Verfahren für kolorektale Polypen: Detektionsrate und Patientenakzeptanz
Einleitung: Das kolorektale Karzinom ist weiterhin die zweithäufigste maligne Tumorerkrankung bei Frauen und Männern. Gesucht wird eine geeignete, d.h. einerseits von Patienten breit akzeptierte, andererseits aber auch diagnostisch genaue Vorsorgeuntersuchung. Neue MR Kolonographie (MRK) Techniken verwenden eine Stuhlmarkierung (Fecal Tagging), um die als unangenehm empfundene Darmsäuberung umgehen zu können. Ziel dieser Studie war die Bewertung der Patientenakzeptanz und der diagnostischen Genauigkeit eines neuen Fecal Tagging Konzeptes.
Methodik: Zur Vorbereitung der MRK erhielten 320 Screening-Patienten eine Lösung aus 1% Barium, Gastrografin und Johannesbrotkernmehl. Hiervon mussten je 1 Liter zur regulären Kost an 2 Tagen vor der MRK eingenommen werden. Die Untersuchung wurde an einem 1.5T Scanner (Magnetom Sonata, Siemens) durchgeführt. Zur Darmdistension wurde 2500ml Wasser über eine rektale Sonde appliziert. Die MRT-Bildgebung basierte auf einer kontrastmittelgestützten T1w Sequenz. Als Referenzuntersuchung fand eine konventionelle Koloskopie (KK) innerhalb von 4 Wochen nach der MRK statt. Hierzu wurden routinemäßig Sedativa verabreicht. Neben der diagnostichen Genauigkeit der MRK wurde die Patientenakzeptanz beider Verfahren mittels einer 10-Punkt-Scala bewertet (1=sehr gute Akzeptanz, 10=sehr schlechte Akzeptanz).
Ergebnisse: In 91% der MRK lag eine ausreichende Bildqualität vor. Kolorektale Polypen >5mm wurden mit einer Sensitivität von 66% und einer Spezifität von 93% detektiert. Dabei lag die Sensitivität für kolorektale Adenome bei 81%. Mit beiden Verfahren konnte sowohl ein entzündlicher Sigmapseudotumor bei Divertikulitis als auch ein Adenokarzinom im Sigma detektiert werden. Der mittlere Akzeptanzwert der MRK (inklusive der Tagging-Maßnahmen) betrug 3,4, der Wert für die Endoskopie (inklusive der Darmreinigung) betrug 3,0. Auch in der Präferenz für zukünftige Untersuchungen fand sich kein signifikanter Unterschied (46% MRC vs. 43% KK).
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass durch die MRK mit Fecal Tagging eine ansprechende Detektionsrate für kolorektale Polypen >5mm erreicht werden kann. Die Patientenakzeptanz ist mit der der konventionellen Koloskopie vergleichbar.