Z Gastroenterol 2006; 44 - P053
DOI: 10.1055/s-2006-950636

MR-Kolonographie ohne Darmreinigung als diagnostisches Verfahren für chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Detektionsrate für entzündliche Segmente und Patientenakzeptanz

J Langhorst 1, C Kuehle 2, M Nuefer 2, W Ajaj 2, J Barkhausen 2, A Michalsen 1, GJ Dobos 1, T Lauenstein 2
  • 1Kliniken Essen-Mitte, Innere Medizin V, Alfried Krupp von Bohlen und Halbach – Stiftungsprofessur für Naturheilkunde der Universität Duisburg/Essen, Essen, Germany
  • 2Universitätsklinik Essen, Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie, Essen, Germany

Einleitung: Die konventionelle Koloskopie (KK) mit Biopsieentnahme (BE) stellt den Goldstandard für die Diagnose von chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) dar und hat zentrale Bedeutung in der Verlaufskontrolle. Die Untersuchung wird von den Patienten vor allem aufgrund der obligaten Darmreinigung als belastend empfunden. Neue MR Kolonographie (MRK) Techniken verwenden eine Stuhlmarkierung (Fecal Tagging), um die Darmsäuberung umgehen zu können.

Methoden: 29 CED-Patienten (17 Colitis ulcerosa, 12 Morbus Crohn –9 m; 20 w) wurden in die Studie eingeschlossen. Zur Vorbereitung der MRK erhielten die Patienten eine Lösung aus 1% Barium, Gastrografin und Johannesbrotkernmehl. Hiervon mussten je 1 Liter zur regulären Kost an 2–3 Tagen vor der MRK eingenommen werden. Die Untersuchung wurde an einem 1.5T Scanner (Magnetom Sonata, Siemens) durchgeführt. Zur Darmdistension wurde 2500ml Wasser über eine rektale Sonde appliziert. Als Referenzuntersuchung fand eine KK mit BE innerhalb von 48–72 Stunden nach der MRK statt. Hierzu wurden routinemäßig Sedativa verabreicht. Zur Beurteilung erfolgte eine Einteilung in sieben Segmente (terminales Ileum bis Rektum). Neben der diagnostischen Genauigkeit der MRK wurde die Patientenakzeptanz beider Verfahren unter anderem mittels einer 10-Punkt-Scala (1=sehr gute Akzeptanz, 10=sehr schlechte Akzeptanz) bewertet.

Ergebnisse: In 95% der MRK-Segmente lag eine ausreichende Bildqualität vor, 190 Segmente konnten ausgewertet werden. Akut entzündliche Veränderungen wurden in der KK/BE für 66 Segmente nachgewiesen, von denen nur 21 durch das MRK detektiert wurden. 14 Segmente wurden im MRK falsch positiv beurteilt. Somit lag die Sensitivität bei 32% und die Spezifität bei 89%. Für hochgradig entzündliche Segmente (n=17) lag die Sensitivität mit 9 detektierten Segmenten bei 53%. Der mittlere Akzeptanzwert der MRK war mit 5,8 signifikant schlechter als für die Endoskopie (KK: 4,3; p=0,006). Die Präferenz für zukünftige Untersuchungen war eindeutig gewichtet (36% MRK vs. 64% KK).

Schlussfolgerungen: Die vorliegenden Daten zeigen, das mit dem MRK in Fecal Tagging Technik keine ausreichende diagnostische Genauigkeit für CED erreicht werden kann. Darüber hinaus wurde das MRK signifikant schlechter beurteilt als die Endoskopie.