Z Gastroenterol 2006; 44 - P048
DOI: 10.1055/s-2006-950631

Trans- und parazelluläre Translokationsmechanismen eines α-Gliadin-33mers in Darmepithelzellen

M Schumann 1, J Richter 2, I Wedell 1, M Fromm 2, M Zeitz 1, JD Schulzke 1
  • 1Med. Klinik I, CBF, Charité, Berlin, Germany
  • 2Institut für klinische Physiologie, CBF, Charité, Berlin, Germany

Einleitung: Der Antigentransfer über die Darmmukosa ist von zentraler Bedeutung in der Genese einer immunologisch vermittelten Darmentzündung. Dabei ist die Route der Antigenaufnahme über das Darmepithel noch unklar. Möglich sind hierbei transzytotische sowie parazelluläre Prozesse. Wir analysierten die epitheliale Translokation eines für die Pathophysiologie der Sprueerkrankung relevanten Gliadinteilpeptids, α-Gliadin-33mer.

Ziele: Aufklärung des Beitrages von Transzytose- und Apoptosemechanismen zur epithelialen Translokation eines α-Gliadinteilpeptids.

Methodik: Ein 33 Aminosäuren langes α-Gliadinteilpeptid wurde nach Synthese mit dem Fluoreszenzfarbstoff Cy3 markiert. Caco2- und IEC6-Zellen wurden auf PCF-Filtern ausgesät und mit Endozytosehemmern oder Apoptoseinduktoren vorbehandelt. Daraufhin wurden die basalen und apikalen Kompartimente mittels RP-HPLC auf den Gehalt an Cy3–33mer untersucht. Caco2- und IEC6-Zellen wurden transient mit rab-pEGFPN1-Konstrukten transfiziert und diese nach Zugabe von Cy3–33mer konfokal mikroskopiert.

Ergebnisse: Nach Vorbehandlung mit Endozytosehemmern trat eine Reduktion der transepithelialen Translokation des Cy3–33mer auf (Caco2-Zellen: mβ-cycloDextrin -74±5%, Nystatin -55%±17%). Im konfokalen Mikroskop zeigte sich 30min nach Zugabe des Gliadinteilpeptids sowohl in Caco2- als auch in IEC6-Zellen eine Kolokalisiation von Cy3–33mer und dem Pinozytosemarker FITC-Dextran4000. Desweiteren kolokalisierte Cy3–33mer ebenfalls 30min nach 33mer-Zugabe in beiden Zellinien mit rab5GFP, nicht jedoch mit rab4-, rab7- und rab11-GFP. Nach 48-stündiger Vorbehandlung der Zellen mit dem Apoptoseinduktor Camptothecin wurde in Caco2-Zellen eine Verdoppelung der 33mer-Translokation gemessen (+103%±17%).

Schlussfolgerung: Die transepitheliale Translokation des Cy3–33mer geschieht sowohl mittels Transzytose als auch durch Apoptose-verursachte Epithellecks. Hierbei sind Rab5-assoziierte Transzytosewege involviert und möglicherweise auch an einer intrazellulären Prozessierung des aufgenommenen Peptids beteiligt.