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DOI: 10.1055/s-2006-950623
Behandlung von therapierefraktärem und steroidabhängigem Morbus Crohn mit Leflunomid (LEF) – Offene, kontrollierte Phase I Studie zur Wirksamkeit und Verträglichkeit
Einleitung: Azathioprin ist der Goldstandard in der Remissionserhaltung beim MC. Bei einem relevanten Anteil der Patienten ist Azathioprin jedoch unwirksam oder wird nicht vertragen. Gleichwertige alternative Therapieoptionen sind derzeit nicht vorhanden. LEF ist seit 1999 für die rheumatoide Arthritis (RA) als Basistherapeutikum zugelassen. Aufgrund der immunpathogenetischen Ähnlichkeiten von MC und RA untersuchen wir in einer Phase I Studie LEF als Zweitlinientherapie zur Remissionserhaltung bei MC.
Methoden: Eingeschlossen wurden 24 Patienten mit Azathioprinrefraktärität oder -unverträglichkeit. Behandelt wurde mit 100mg/d über 3d, dann 10–20mg/d. Maximaler Beobachtungszeitraum 12 Monate. Beobachtet wurden die Entwicklung des CDAI, des Steroidbedarfs und der Einfluss auf enteropathische Arthropathien (Score 0–4). Erfasst wurden außerdem die Nebenwirkungen.
Ergebnisse: Der CDAI fiel im Median von 219 (Quartile 160–264) auf 87 (Quartile 20–127) (p=0,018), der Prednisolonverbrauch von 25mg/d auf (12–50) auf 3mg/d (0–20) (p=0.033). 8 von 9 Patienten mit Arthralgien zeigten eine signifikante Besserung bzw. Remission. Unerwünschte NW waren zumeist selbstlimitierende Hauteffloreszenzen (30%), Haarausfall und Kopfschmerzen (je 25%). Je 20% entwickelten Übelkeit und Blutdruckanstieg, je 10% Anämie, Leberwertanstieg, Hypokaliämie, Myalgien, Parästhesien, Pruritus, rektale Blutung, Tachykardie, Tremor, Obstipation und Diarrhoe u.a. 13 von 24 Patienten entwickelten 4 oder mehr NW. Dies führte zu einer Abbruchquote von 60%.
Schlussfolgerung: LEF ist möglicherweise wirksam bei MC, insbesondere bei enteropathischen Arthralgien. Die Rate an NW war höher als in den Zulassungsstudien für RA publiziert, entsprechen aber den Ergebnissen einer kürzlich veröffentlichten Postmarketing Studie mit Abbruchraten wegen fehlender Wirksamkeit von 38% und Unverträglichkeit von 32%. Zur letztlichen Bewertung von Leflunomid als Zweitlinientherapie ist eine prospektive, mit MTX vergleichende randomisierte Studie nötig.