Z Gastroenterol 2006; 44 - P033
DOI: 10.1055/s-2006-950609

Regulation antimikrobieller Peptide durch Wachstumsfaktoren, Zytokine und Candida- Antigene in Ösophagusepithelien

N Steubesand 1, G Brunke 1, UR Fölsch 1, KH Herzig 2, K Kiehne 1
  • 1Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Klinik für Allgemeine Innere Medizin, Kiel, Germany
  • 2University of Kuopio, A. I. Virtanen Institue for Molecular Sciences, Kuopio, Finland

Einleitung: RNase7 und hBD-2 sind epitheliale antimikrobielle Abwehrpeptide (AP), die abhängig von der mikrobiellen Besiedlung reguliert werden können. Eine Candida Ösophagitis kann neben immunsupprimierten Patienten auch Individuen ohne ersichtliche Immundefizienz befallen, lokale Defekte der epithelialen Abwehr scheinen hierbei eine Rolle zu spielen.

Ziele: Diese Studie untersucht lokale Mechanismen, die Individuen vor einer Candida Ösophagitis schützen könnten.

Methodik: Biopsien aus dem Ösophagus wurden im Rahmen einer Gastroskopie entnommen. daraus mRNA isoliert, in cDNA umgeschrieben und mittels quantitativer real time PCR die Expressionslevel von Defensinen, RNase7, Psoriasin, Zytokine und Wachstumsfaktoren) gemessen. Kryoschnitte wurden mittels Immunfärbungen untersucht. In- vitro Untersuchungen wurden an OE21 Zellen durchgeführt.

Ergebnis: Die mRNA der β-Defensine hBD-2 und hBD-3 sind unter einer Candida Ösophagitis heraufreguliert (800x bzw. 20x), während hBD-1 unverändert bleibt. Im Gegensatz hierzu ist RNase7 um 90% vermindert exprimiert. Im Rahmen einer Reflux Ösophagitis zeigen die Läsionen ein ähnliches Expressionsmuster, allerdings sind die Veränderungen geringer. RNase7 wird im Gegensatz zu den Defensinen im Ösophagus nur nahe der Oberfläche exprimiert und geht mit den Läsionen der obersten Epithelschichten ins Ösophagus Lumen verloren, was die Reduktion der mRNA in den Biopsaten erklärt. Defensine sind in allen Epithelschichten exprimiert und schützen somit die gesamte Epitheldicke. Expressionsuntersuchungen an OE21 Zellen zeigen eine Heraufregulation einzelner AP durch lösliche Candida Antigene und geringer durch Zytokine (TNF-α, IL-1). EGF stimuliert die Expression der AP in OE21 Zellen in deutlich stärkerem Maße als Candida Antigene oder Zytokine.

Schlussfolgerung: Die Daten belegen eine epitheliale chutzreaktion bei einer oberflächlichen Candida Ösophagitis durch AP. AP werden durch Wachstumsfaktoren aus Speichel, Candida Antigene und Zytokine reguliert, was einen Schutz der tieferen Gewebsschichten vor einer Candida Invasion darstellt. Ein Versiegen der Speichelproduktion mit Verlust der AP Stimulation könnte als Prädisposition einer Candida Ösophagitis gelten.