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DOI: 10.1055/s-2006-950607
Evaluation der 2-Kanal-pH-Metrie in Kombination mit der Multikanal-Impedanzmessung zur Abklärung atypischer Manifestationen einer Gastroösophagealen Refluxerkrankung
Hintergrund: Heiserkeit, Globussensationen im Hals, chronischer Husten und Asthma bronchiale können atypische Folge eines proximalen sauren Reflux bei Gastroösophagealer Refluxerkrankung (GÖR) sein. Diesen Zusammenhang haben wir mittels kombinierter 2-Kanal-Langzeit-pH-Metrie/Impedanzmessung untersucht.
Methoden: Bei zwanzig Patienten (männlich=14, weiblich=6, medianes Alter=56±16 Jahre) mit einer bekannten GÖR wurde eine kombinierte 2-Kanal-pH-Metrie/Multikanal-Impedanzmessung durchgeführt (Sandhill Scientific, CO). Eine Antimonsonde gewährleistete die Ableitung von pH-Werten 5cm oberhalb des unteren Ösophagussphinkters für den distalen Ösophagus, eine weitere 15cm oberhalb davon zur Ableitung einer pH-Metrie im proximalen Ösophagus. Die Impedanzmessung erfolgte über 6 Messpunkte, welche ausgehend vom unteren Ösophagussphinkter bei 6.0cm, 8.0cm, 10.2cm, 12.2cm, 18.0cm and 19.7cm im Ösophagus platziert waren. Untersuchungsdaten mussten minimal 22 Stunden pro Patient aufgezeichnet werden, die Auswertung erfolgte durch das Sandhill Scientific Software System.
Ergebnisse: Bei den 20 Patienten zeigten sich insgesamt 375 saure Refluxepisoden, von denen 245 (65.3%) nur im distalen und 130 Refluxepisoden (34.7%) sowohl im distalen als auch im proximalen Ösophagus detektiert wurden. Es zeigten sich an allen Impedanzmesspunkten Unterschiede in der Bolusexpositionszeit. Diese war signifikant verlängert, falls das Refluat den proximalen Ösophagus erreichte (p<0.01). Eine Symptomassoziation zu pathologischen Ereignissen lag bei den meisten Patienten nicht vor. Proximale saure Refluxepisoden wurden von den Patienten in nur 7,8% als typische-, 5.4% wurden als atypische GÖR-Symptome wahrgenommen.
Schlussfolgerung: Saurer proximaler gastroösophagealer Reflux erscheint am ehesten als Folge einer verlängerten Bolusexposition des Refluats aufzutreten. Eine Symptomassoziation zu atypischen oder typischen GÖR-Symptomen besteht meist nicht. Eine pH-metrische Messung im proximalen Ösophagus zur Abklärung atypischer „Refluxbeschwerden“ erscheint in Kenntnis der hier erhobenen Daten nicht sinnvoll.