Einleitung: Mikrovaskuläre Endothelzellen stellen eine sehr heterogene Zellpopulation in Abhängigkeit
von ihrem Ursprungsgewebe dar. Die Mikrovaskulatur des Magens spielt eine wichtige
Rolle sowohl bei Verdauungsprozessen als auch im Rahmen von Entzündungsreaktionen
und in der Tumorentstehung. Methoden zur Isolierung und Kultivierung spezifischer
Endothelzellen sind bereits für andere Organsysteme etabliert worden. Im Folgenden
beschreiben wir eine neue Methode zur Isolierung von magenspezifischen mikrovaskulären
Endothelzellen.
Methoden und Material: HuGE wurden aus gesundem Randgewebe von Tumorgastrektomiepräparaten gewonnen. Nach
mechanischer und enzymatischer Aufbereitung mit Kollagenase wurden kleine, mikroskopisch
identifizierte Endothelzellcluster auf kollagen-beschichteten Kulturschalen kultiviert.
Kontaminierende Zellen wie Fibroblasten und glatte Muskelzellen wurden mechanisch
entfernt. Ausreichend große Endothelzellkolonien wurden auf Kulturplatten bzw. Gewebekulturflaschen
transferriert. Die Reinheitskontrolle der Zellen erfolgte flowzytometrisch. Um den
endothelialen Ursprung der Zellen zu beweisen, wurde von-Willebrand-factor (vWF) immunhistochemisch
und die ICAM-1-Expression nach proinflammatorischer Stimulation flowzytometrisch bestimmt.
Ergebnisse: Die nach dieser Methode isolierten HuGE wuchsen in Monolayern und zeigten lichtmikroskopisch
ein typisches “Kopfsteinpflaster“-Muster. Flowzytometrisch konnte eine Reinheit von
mehr als 95% nachgewiesen werden. Immunhistochemisch zeigte sich eine zytosolische
Expression von vWF. Nach proinflammatorischer Stimulation mit TNF-α resultierte eine
Hochregulation von ICAM-1. Die entstandenen HuGE-Monolayer-Kulturen waren mikroskopisch
frei von Kontamination durch Fibroblasten oder glatte Muskelzellen. Eine Kultivierung
gelang bis zur Passage 15.
Diskussion: In dieser Arbeit wurde eine effektive Methode zur Isolation und Kultivierung von
humanen Magenendothelzellen etabliert. Diese Methode ist kostensparend im Vergleich
zu anderen zuvor beschriebenen Methoden auf der Basis von magnetischen Beads und ermöglicht
die Herstellung sehr reiner primärer Magenendothelzellkulturen, welche zur Beantwortung
einer Vielzahl biochemischer und zellbiologischer Fragestellungen eingesetzt werden
können.