Z Gastroenterol 2006; 44 - P019
DOI: 10.1055/s-2006-950595

Assoziierte Ösophagusläsionen bei Schatzki Ring: Eine morphologische Untersuchung an 166 Patienten

M Müller 1, VF Eckardt 1
  • 1Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany

Einleitung: Für die Ätiologie des Schatzki Rings werden refluxbedingte, angeborene, sowie sekundär morphologische Veränderungen (Verkürzung des Ösophagus bei Hiatushernie) diskutiert.

Ziel: Die folgende Untersuchung geht der Frage nach, ob mögliche assoziierte Läsionen mit einer dieser Theorien vereinbar sind.

Methode: Eingeschlossen wurden 166 Patienten (120 Männer, 46 Frauen) mit einem Alter von 57,5±14,1 Jahren [Mittelwert±SD] mit erstmals diagnostiziertem, symptomatischem Schatzki Ring. Die Diagnose wurde endoskopisch und/oder radiologisch gestellt. Bei allen Patienten erfolgte ein strukturiertes Interview hinsichtlich Art und Dauer der Symptomatik. Die radiologische Untersuchung wurde unter Valsalva Bedingungen durchgeführt. Die Endoskopie definierte das Vorhandensein Reflux bedingter Läsionen und weiterer struktureller Veränderungen.

Ergebnisse: Die Dauer der Symptome bis zur Diagnose betrug im Mittel 4,9±5,3 Jahre (Mittelwert±SD). Die mittlere Ringweite betrug 13,4±4,4mm. Bei 120 Patienten (72,3%) konnte definitiv eine axiale Hiatushernie nachgewiesen werden (74% ≤3cm, 26% >3cm). Zeichen der Refluxösophagitis fanden sich bei 38 Patienten (22,8%), davon waren 33 Grad I (87%), 3 Grad II (7,9%) und 2 Grad IV (5,3%) zuzuordnen, in keinem Fall war ein Barrett Ösophagus nachzuweisen. 22 Patienten (13,3%) wiesen einzelne oder multiple, zusätzliche Ösophagusmembranen auf. Bei 5 (3%) Patienten fand sich eine eosinophile Ösophagitis, 4 (2.4%) weitere Patienten hatten assozierte Ösophagusdivertikel.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Untersuchung stellt das größte bisher publizierte Patientenkollektiv mit Schatzki Ring dar. Die Daten zeigen, dass der Schatzki Ring eine häufige und oft verkannte Ursache für episodische Dysphagie ist. Knapp die Hälfte aller Patienten weisen zusätzliche morphologische Veränderungen des Ösophagus auf, wobei das relativ häufige Vorhandensein einer Refluxösophagitis und zusätzlicher Membranen sowohl die „Refluxtheorie“ als auch die „Plikationstheorie“ nach Stienon als ätiologische Faktoren in Frage kommen lassen.