Z Gastroenterol 2006; 44 - P002
DOI: 10.1055/s-2006-950578

Lebenserwartung, Komplikationen und Todesursachen bei Patienten mit Achalasie: Ergebnisse einer 33-jährigen prospektiven Verlaufsbeobachtung

V Eckardt 1, T Hoischen 1, G Bernhard 2
  • 1Deutsche Klinik für Diagnostik, Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany
  • 2Novartis Pharma AG, Biostatistics, Basel, Switzerland

Zielsetzung: Patienten mit Achalasie bedürfen oft wiederholter Behandlungen und erleben unterschiedliche Komplikationen. Diese Studie analysiert die Inzidenz derartiger Komplikationen sowie die Todesursachen und Überlebensraten und vergleicht sie mit denen der deutschen Durchsschnittsbevölkerung.

Methode: Von 1972 bis 2002 wurden 178 aufeinanderfolgende Patienten (Alter: 47.0±18.9 [Mittelwert±1SD] Jahre) mit erstmals diagnostizierter Achalasie in die Studie aufgenommen und bis zum Jahre 2005 in zwei-jährlichen Intervallen nachbeobachtet. Die Diagnose Achalasie basierte auf manometrischen, röntgenologischen und endoskopischen Befunden. Bei allen Patienten wurden regelmäßig strukturierte Interviews unter Verwendung eines zuvor beschriebenen Symptomen-Scores durchgeführt (Gastroenterology 1992;103:1732). Untersuchungen erfolgten bei Änderung des Beschwerdebildes. Überlebensraten wurden als Kaplan Meier Kurven erstellt und mit denen der deutschen Durchschnittsbevölkerung gleichen Alters und Geschlechts verglichen. Todesursachen wurden anhand von Krankenakten ermittelt.

Ergebnisse: Bei 98.9% aller Patienten war die Verlaufsbeobachtung vollständig. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 10.5±6.5 Jahre (Minimum 2 und Maximum 33 Jahre). 175 Patienten hatten im Mittel 2.2±1.8 invasive Behandlungen. Der mittlere Symptomen Score betrug 6.0±2.2 am Beginn und 1.5±1.5 am Ende der Studie. Komplikationen wurden bei 18.5% aller Patienten beobachtet, wobei die häufigsten Megaesophagus (7.3%) Refluxösophagitis (3.3%), peptische Stenose (2.2%) and epiphrenische Divertikel waren (2.2%). 24 Patienten (13.5%) verstarben während des Beobachtungszeitraums. Mit Ausnahme von pulmonalen Erkrankungen (12.5 vs. 2.6%) waren die Todesursachen bei Patienten und Kontrollen vergleichbar. Auch die 10- und 20-Jahre Überlebensraten waren bei Patienten (88% [95% CI:82–94%] und 76% [95% CI=66–85%]) und Kontrollen (89% [95% CI: 84–95%] und 80% [95% CI:71–89%]) ähnlich.

Schlussfolgerung: Patienten mit Achalasie benötigen wiederholte Behandlungen und knapp 20% erleben Komplikationen, die durch die Therapie und den Spontanverlauf bedingt sind. Die Lebenserwartung und Todesursachen unterscheiden sich jedoch kaum von denen der Durchschnittsbevölkerung.