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DOI: 10.1055/s-2006-950576
Was bringt die neue „Prag-Klassifikation“ für die Diagnostik des Barrett-Ösophagus – Eine prospektive Evaluierungsstudie
Eine endoskopische Klassifikation des Barrett-Ösophagus (BE) gibt es bislang nicht. 2004 hat eine internationale Konsensusgruppe die „Prag-Klassifikation“ zur endoskopischen Beurteilung des BE eingeführt. Ziel diese Studie war es die Praktikabilität dieser Klassifikation in der klinischen Praxis zu untersuchen.
Methoden: 110 konsekutive Patienten (45f, 65m) mit endoskopischen Verdacht auf einen BE wurden klassifiziert gemäß der Prag-Klassifikation: Ausmaß der zirkumferenten (C) und die maximale Ausdehnung (M) des Zylinderepithels im Ösophagus oberhalb des Ende der Magenfalten. Biopsien wurden aus Magen, Zylinderepithel im Ösophagus und Plattenepithel 2cm oberhalb der Z-Linie entnommen. Zusätzlich beantworteten die Patienten einen Fragebogen.
Ergebnisse: Bei 47 Patienten (43%) wurde der endoskopische Verdacht auf einen BE histologisch bestätigt. Die Beschwerden waren nicht unterschiedlich zwischen den Patienten mit und ohne histologisch bestätigten BE. Selbst in kurzen Zungen (<5mm) fand sich bei 30% ein Barrett-Schleimhaut, vergleichbar mit Detektionsrate in Zungen bis 20mm. Bei Patienten mit Zungen von mind. 20mm oder zirkumferenten Zylinderepithel fand sich zumeist eine Barrett-Schleimhaut.
Maximales Ausmass des Zylinderepithels (M) |
Prävalenz des BE |
Prävalenz des BE bei denen ohne zirkumferentes Segment (C=0) |
>0–5mm |
9/29 (31%) |
9/29 (31%) |
6–10mm |
15/43 (35%) |
14/41 (34%) |
11–20mm |
7/19 (37%) |
6/17 (35%) |
>20mm |
16/19 (84%) |
3/5 (60%) |
Zirkumferentes Segment mit Zylinderepithel (C) |
||
>0–5mm |
2/4 (50%) |
|
6–20mm |
5/5 (100%) |
|
>20mm |
8/9 (89%) |
|
Schlussfolgerung: Die neue Prag-Klassifikation stellt eine standardisierte Möglichkeit zur Bestimmung des Ausmaßes eines BE. Damit besteht die Möglichkeit der Vergleichbarkeit der BE-Ausdehnung zwischen verschiedenen Institutionen. Auch für den einzelnen Untersucher bietet die Klassifikation klare Vorteile: Die Wahrscheinlichkeit einen BE histologisch zu bestätigen lässt sich gut abschätzen: Patienten mit zirkumferenten Segmenten oder Zungen über 20mm Länge haben zumeist eine spezialisierte intestinale Metaplasie, aber nur eine Drittel wenn die Zungen unter 20mm Länge hatten.