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DOI: 10.1055/s-2006-950570
Vergleich und Langzeitergebnisse operativer Scheidenersatzverfahren
Fragestellung: Ziel unserer Arbeit war es, Unterschiede zwischen verschiedenen Operationsverfahren zur Scheidenrekonstruktion nach angeborener oder erworbener Vaginalaplasie auszuwerten.
Methode: Insgesamt erhielten 151 Patienten zwischen 1971 und 1999 an der Universitätsfrauenklinik Mainz eine operative Neovaginaanlage. Bei 76 Patientinnen fand eine Nachuntersuchung mit Ausfüllen eines Fragebogens statt. Die erhobenen Befunde und Antworten wurden dann hinsichtlich operativer und psychosexueller Fragestellung ausgewertet.
Ergebnisse: Das Durchschnittsalter der Patienten lag bei 24 Jahren. Bei 75% der Patientinnen wurde die Indikation zur Anlage einer Neovagina aufgrund eines Mayer-Rokitansky-Küster-Hauser-Syndrom gestellt, gefolgt von einer Karzinomerkrankung in 16% der Fälle und 4% mit isolierter Vaginalaplasie. Das häufigste Operationsverfahren war die Anlage einer Peritonealscheide mit 58%. 22% der Patientinnen erhielten eine Mesh-graft Neovagina, 12% eine Darm-Neovagina. Die durchschnittliche postoperative Scheidenlänge lag bei 10cm. 65% der Frauen gaben eine signifikante Steigerung des Selbstwertgefühls nach der Operation an. Der Hauptgrund für ein persistierendes niedriges Selbstwertgefühl lag an bestehender Infertilität (94%). 83% der Patientinnen waren signifikant mit dem Operationsergebnis zufrieden. 80% der Frauen gaben regelmäßigen Geschlechtsverkehr nach der Operation an. Dabei berichteten 45% der Frauen von starken Schmerzen beim Geschlechtsverkehr kurz nach der Operation.
Schlussfolgerung: Bei angeborener und erworbener Vaginalaplasie gibt es verschiedene Operationsverfahren, die in der Praxis Anwendung finden. Die Untersuchung zeigt, dass die erfolgreich durchgeführte Operation bei Vaginalaplasie durch eine sorgfältige präoperative Aufklärung über Möglichkeiten und Grenzen der Operationsverfahren sowie einer intensiven postoperativen Betreuung hinsichtlich psychosexueller Probleme ergänzt werden sollte.