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DOI: 10.1055/s-2006-950569
Audiovisuelle Narkoseaufklärung in der operativen Gynäkologie
Als Beitrag zur Verbesserung der Patientenorientierung in der Anästhesie werden in jüngster Zeit audiovisuell unterstützte Aufklärungsverfahren eingesetzt. Dabei werden den Patienten bei der Narkosevorbereitung Filme über das vorgesehene Anästhesieverfahren gezeigt, die eigentliche Narkoseaufklärung konzentriert sich dann auf die eigentliche Risikostratifizierung, Untersuchung des Patienten und die Beantwortung von Fragen. Damit sollen eine bessere Information der Patienten und eine Entlastung der Ärzte von gebetsmühlenartiger Wiederholung von Aufklärungstexten erreicht werden [Vogel et al. 2006].
Wir haben dieses Konzept seit Januar 2006 am Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern etabliert. Die Patienten sehen in einem Vorführraum in der Anästhesieambulanz einen Film über das vorgesehene Anästhesieverfahren, die Filme liegen für unterschiedliche Narkoseverfahren vor und werden vom Personal der Anästhesieambulanz in einer Liste zugehöriger Eingriffe ausgesucht, die anhand der Standard Operating Procedures der Anästhesieabteilung erstellt wurde. Die Patienten sehen die Filme entweder in Gruppen im Vorführraum oder mit mobilem DVD-Player und Kopfhörer im Wartebereich. Eine Verkürzung der Prämedikationszeit um durchschnittlich 5 Minuten konnte nachgewiesen werden [Laux et al. 2006].
Bei der Einführung des Konzepts kam es zu unterschiedlichen Schwierigkeiten. Insbesondere in der operativen Gynäkologie hat sich die audiovisuelle Aufklärung allerdings bestens bewährt. In der operativen Gynäkologie ist der Anteil von prästationären und ambulanten Patienten hoch, solche Patienten verfügen über kein stationäres Bett und sind mobil, wodurch die Aufklärung in der Anästhesieambulanz ideal ist. Außerdem handelt es sich oft um junge, durch Eingriffe bei onkologischen Eingriffen psychisch belastete oder schwangere Patientinnen, welche zusätzliche Informationen und die Möglichkeit, Fragen zu stellen, dankbar annehmen [Neidel 2006]. Um möglichst große Gruppen für die Filme im Vorführraum bilden zu können, hat sich allerdings eine Voranmeldung der Patientinnen in der Anästhesieambulanz mit zugehörigem Eingriff bzw. eine Terminvergabe bewährt.
Fazit: Die audiovisuell unterstützte Narkoseaufklärung ist ein probates Instrument, um die Information von Patienten zu verbessern und die Ärzte der Anästhesieambulanz zu entlasten. Aufgrund der Besonderheiten des Patientenguts ist die operative Gynäkologie besonders gut für dieses Konzept geeignet, obgleich weitere Untersuchungen den endgültigen Stellenwert der audiovisuell unterstützten Aufklärung bestimmen müssen.
Literatur:
H. Vogel, W. Schaaf, C. Müller: Audiovisuell unterstützte Narkoseaufklärung. In: T. Laux, H. Kawach (Hrsg.): Die Anästhesieambulanz. Medizinischer Wissenschafts-Verlag Berlin, 2006.
T. Laux, H. Kawach, C. Madler: Audiovisuell unterstützte Narkoseaufklärung verkürzt die Prämedikationszeit. Abstract-CD Deutscher Anästhesiecongress 2006, deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Leipzig 2006.
J. Neidel: Besonderheiten bei der Prämedikationsuntersuchung für einzelne Fachabteilungen. In: T. Laux, H. Kawach (Hrsg.): Die Anästhesieambulanz. Medizinischer Wissenschafts-Verlag Berlin, 2006.