Zentralbl Gynakol 2006; 128 - A36
DOI: 10.1055/s-2006-950536

Auswirkungen einer hochprozentigen Glucose 20%-Therapie bei dekompensierter Plazentainsuffizienz – Kasuistik

M Liszka 1, H Ulusoy 1, A Reitter 1, F Geka 1, F Louwen 1
  • 1Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Johann-Wolfgang- Goethe-Universität, Frankfurt/Main

Einleitung:

Eine Beeinträchtigung der Versorgung des Fetus führt zum Ungleichgewicht zwischen Bedarf und Zufuhr von Sauerstoff, Nahrungsstoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, das sich früher oder später als Verlangsamung des Wachstums bemerkbar macht. Der verminderte Zustrom von Glucose hemmt die Synthese von IGF-I, ein Wachstumshormon, was regulierend auf die Synthese von Proteinen und andere zentrale Vorgänge im Zellstoffwechsel wirkt. Das Ungleichgewicht zwischen Substratangeboten und fetalem Bedarf führt schließlich zur Dekompensation der Versorgungslage. Die Therapeutischen Interventiosmöglichkeiten in Folge einer Versorgungsstörung sind außerordentlich begrenzt.

Material und Methodik:

37j GII PI Z.n. Sectio 6/ 2001 ET+10

Keine Vorerkrangungen, Raucherin

Vorstellung am 11.04.05 in der rechn 24+2 SSW mit IUGR um 3 Wochen und enddiastolischem Block in der A. umbilicalis und Aorta abdominalis und grenzwertigem Doppler der A. cerebri media,Doppler der A. uterina bds und Ductus venosus opB

Sonographisch kein Anhalt für Fehlbildungen.Nach Ausschluss eines GDM wurde der Patientin über einen angelegten ZVK Glucose 20%, 84ml/ h verabreicht mit täglicher Doppler-Kontrolle sowie wöchentlicher fetaler Wachstumskontrolle.

Ergebnisse:

Die gemessenen Dopplerparameter verbesserten sich bei der Patientin nach 11 Tagen im Durchschnitt um 16,19% bis schließlich am 13. Tag nach Therapiebeginn alle fetalen Dopplerwerte im Normbereich lagen. Es zeigte sich im Verlauf ein positives Wachstum an der 5er-Perzentile. Am 23.06.05 wurde die Therapie nach 74 Tagen bei normalen fetalen Dopplerwerten abgesetzt. Die weiterhin stationär täglich durchgeführten Doppler-untersuchungen über insgesamt 19 Tage zeigten stabile Werte ohne pathologischen Befund. Die Patientin wurde am 07.07.05 bei normalen fetalen Dopplerwerten entlassen und ambulant weiterbetreut. Am 12.08.05 (ET+7) stellte sie sich zur Einleitung der Geburt bei Termin-überschreitung vor. Nach Gel Einleitung kam es am 13.08.05 (ET+8) zur Spontangeburt eines weiblichen Säuglings (Geburtsgewicht von 2360g, Länge 43cm, KU 34,0cm, APGAR 9/9/10, pH-Na 7,13. Verlegung in die Kinderklinik vom 13.08.-20.08.05, wegen Hypothrophie.

Zusammenfassung:

Wir gehen aufgrund der Ergebnisse der Studie davon aus, dass die hochdosierte Glucosetherapie ein Ansatz zur Behandlung von Patientinnen mit pathologischem fetalem Flow darstellt. Durch Verbesserung der pathologischen Dopplerwerte mit daraus resultierender Schwangerschaftsverlängerung kann somit auch das fetalen Outcome positiv beeinflusst werden.