Gesundheitswesen 2006; 68 - A150
DOI: 10.1055/s-2006-948706

„Woran krankt Mann?“ – Männergesundheit in München

G Wiedenmayer 1
  • 1Referat für Gesundheit und Umwelt der Landeshauptstadt München

Hintergrund: Die Männergesundheit führt im Vergleich zu Frauengesundheit häufig noch ein Schattendasein. Erst in neuerer Zeit werden Männer als Zielgruppe für die Prävention und Gesundheitsförderung und auch in der Gesundheitsberichterstattung stärker explizit berücksichtigt. Ziel: Ausgehend von der geringeren Lebenserwartung der Männer, wird untersucht, an welchen Krankheiten und Beschwerden Männer verschiedener Altersstufen leiden, welche gesundheitliche Risikofaktoren sie haben und wie sie das Medizinsystem nutzen. Methoden: Datengrundlage ist das Münchner Gesundheitsmonitoring 2004, eine repräsentative Befragung der 18–79-jährigen Münchner Bevölkerung (N=1.012, davon 493 Männer). Die Datenauswertung erfolgt für vier Altersstufen. Auf einen Vergleich mit Frauen wird verzichtet, um ein Relativieren der Ergebnisse zu vermeiden. Ergebnisse: Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes und Krebs nehmen mit dem Alter deutlich zu und erreichen bei den 65–79-jährigen Männern Anteile zwischen 20% und 30%. Psychische Belastungen und Stresssymptome werden vor allem von Männern im jüngeren und mittleren Alter genannt (20% –30%). Rauchen und Übergewicht sind die beiden häufigsten Risikofaktoren, was jedoch durch Sport und Bewegung teilweise ausgeglichen wird. Über 50% der jüngeren und ca. 75% der älteren Männer waren im letzten Quartal in ärztlicher Behandlung. Die Teilnahmequoten an Vorsorgeuntersuchungen liegen jedoch darunter. Diskussion: Die Ergebnisse zeigen für die verschiedenen Altersstufen unterschiedliche Krankheits- und Risikoprofile der Männer. Besonders „interessant“ für Präventionsmaßnahmen ist Gruppe der Männer in mittleren Jahren zwischen 30 und unter 65, die häufig mehrfach risikobelastet sind. Schlussfolgerungen: Neben den „klassischen“ Risikofaktoren Rauchen, übermäßiger Alkoholkonsum, Übergewicht und Bewegungsmangel sollten auch psychische Belastungen und Stressfaktoren in Präventionskonzepte für Männer berücksichtigt werden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund, dass relativ viele vorzeitige Todesfälle von Männern unter 65 Jahren auf Suizid und Substanzmissbrauch zurückzuführen sind.