Gesundheitswesen 2006; 68 - A147
DOI: 10.1055/s-2006-948703

Gesundheitsförderung im internationalen Vergleich

S Weinbrenner 1, M Wörz 1, R Busse 1
  • 1Technische Universität Berlin, Fachgebiet Management im Gesundheitswesen

Hintergrund: Gesundheitsförderung und Prävention werden in Zeiten knapper Gesundheitsbudgets zunehmend als potentiell ressourcenschonende Handlungsoptionen für die jeweiligen Gesundheitssysteme wahrgenommen. Ziel: Vor dem Hintergrund der Diskussion um den Stellenwert der Prävention in Deutschland war das Hauptziel der Untersuchung die Erfassung des Status quo von Gesundheitsförderung und Prävention in den 15 „Alt-EU-Staaten“ und der Schweiz. Darüber hinaus wurden in sechs Ländern die Handlungsfelder Bewegung und Ernährung detailliert untersucht. Methoden: Es wurde eine umfangreiche Internetrecherche sowie eine systematische Literatursuche in den Datenbanken Medline, Embase, ERIC/Social Services Abstracts /Sociological Abstracts und HealthPromis durchgeführt. Zudem wurden die HiT-Berichte des europäischen Observatoriums, ihre Autoren sowie Experten aus den Bereichen Wissenschaft, Verwaltung und amtliche Statistik konsultiert und befragt. Ergebnisse: Seit den 90er-Jahren ist in nahezu allen Ländern eine Intensivierung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention festzustellen. Der Grad der Institutionalisierung und Priorisierung ist jedoch unterschiedlich. Schwerpunkte werden in allen untersuchten Ländern in den Bereichen Bewegung und Ernährung, psychische Gesundheit und Tabakprävention, auf die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen und auf Mehrebenenkampagnen gelegt. Qualitätssicherung und Evaluation spielen bei der Förderung der Maßnahmen zunehmend eine zentrale Rolle. Diskussion: Die Erkenntnis der Notwendigkeit, Handlungsdruck und Aktivitäten im Bereich der Gesundheitsförderung haben deutlich zugenommen. Trotzdem sind Finanzierung und öffentliche Unterstützung weiterhin der Kuration deutlich untergeordnet. Der Stellenwert der Gesundheitsförderung liegt noch immer unter seinem Potential. Schlussfolgerungen: Qualitätssicherung und Evaluation müssen weiter vorangetrieben werden, um die Effizienz entsprechender Maßnahmen besser belegen zu können.