Gesundheitswesen 2006; 68 - A136
DOI: 10.1055/s-2006-948692

Bevölkerungswirksamkeit (Population Impact) – Definition, Berechnung und die Verwendung in der Präventionsforschung am Beispiel der Rauchprävention

JR Thyrian 1, U John 1
  • 1Institut für Epidemiologie und Sozialmedizin, Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald

Einleitung: Die Bevölkerungswirksamkeit (BW) einer Präventionsmaßnahme ist ein Kriterium, welches eine Grundlage für die Integration von Präventionspolitik und Präventionsprogrammen bietet. Es gibt Kriterien, nach denen Präventionsprogramme und -politik bewertet werden: Effektivität, Effizienz, Implementierbarkeit. Es fehlt jedoch eine statistische Maßzahl zur Bewertung der Bevölkerungswirksamkeit. Ziel: Das Ziel dieses Beitrags ist (a) die Herleitung eines Modells zur Quantifizierung der BW (b) die mathematische Herleitung einer Formel und (c) die Anwendung dieser Formel auf verschiedene Präventionsprogramme zum Rauchen. Methode: Die Entwicklung folgte einem entscheidungstheoretischen Ansatz. Ergebnis: Ein Modell zur Messung der BW wird mithilfe von vier Parametern vorgestellt: Rekrutierung, Retention, Effektivität, Prävalenz. Eine mathematische Formel der BW wird vorgestellt und die BW für verschiedene Präventionsprogramme dargestellt. Diskussion: Die Angabe der Maßzahl BW unterstützt Entscheidungsträger bei welcher Präventionsmaßnahme eine hohe Wirksamkeit auf Bevölkerungsebene zu erwarten ist. Die BW gibt Hinweise auf welcher Ebene eine Präventionsmaßnahme optimiert werden sollte (Rekrutierung, Retention, Effektivität) und erleichtert Kosten-Nutzen Analysen auf der Bevölkerungsebene. Schlussfolgerung: Um Präventionsmaßnahmen miteinander vergleichen zu können, müssen Angaben über alle der Berechnung der BW zugrunde liegenden Parameter gemacht werden und um die Präventionsforschung zu verbessern, muss sich diese aller Parameter der BW annehmen.