Gesundheitswesen 2006; 68 - A33
DOI: 10.1055/s-2006-948589

Wissen und Sonnenschutzverhalten von 14- bis 40-Jährigen– Auswirkungen der Kampagne „Sonnen mit Verstand“

C Eichhorn 1, J Loss 1, J Brix 2, E Nagel 1
  • 1Institut für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth
  • 2Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, München

Hintergrund: Die Inzidenz von malignen Melanomen ist in Deutschland deutlich angestiegen. Starke Sonnenexposition, v.a. in der Kindheit, scheint u.a. die Krankheitsentstehung zu begünstigen. Wissensdefizite bzgl. der Gefahren von UV-Strahlung können ein Grund für mangelndes Sonnenschutzverhalten sein. Die Kampagne „Sonne(n) mit Verstand“ sollte v.a. Jugendliche und junge Erwachsene über Sonnenschutz aufklären und dazu motivieren. Hierfür wurden im Sommer 2004 bayernweit Plakate und Broschüren verteilt sowie Infoveranstaltungen durchgeführt. Ziel: Wissen und Verhalten der Bevölkerung bzgl. Sonnenschutz sollten erfasst sowie Bekanntheit und Auswirkungen der Kampagne „Sonne(n) mit Verstand“ bei der Zielgruppe der 14- bis 40-Jährigen evaluiert werden. Methoden: In zwei Landkreisen wurden bei der Zielgruppe standardisierte Telefoninterviews per Zufallsauswahl bzgl. Sonnenschutz durchgeführt. Ergebnisse: Es wurden 546 Interviews geführt (w=64,3m%; 30,7±8,3 Jahre). Sonnenbrand und Hautkrebs als Folgen der UV-Strahlung; Sonnencreme, Kleidung und Schatten als Schutzmaßnahmen; die Verwendung von wasserfester Sonnencreme beim Baden sowie die größere Gefährdung von Kindern und Hellhäutigen waren über 90% bekannt. Andere Punkte wurden nur von einer Minderheit genannt, z.B. Gefahr von Hautalterung (38,3%) und Grauem Star (2,7%); Schutz durch Sonnenbrille (46,7%), eincremen alle 2 Std. wiederholen (20%). 78% gaben an, auf Sonnenschutz zu achten. Frauen bzw. Erwachsene hatten signifikant besseres Wissen und Verhalten als Männer bzw. Jugendliche. Die Kampagne war 10,6% bekannt. Davon kamen 37,9% ins Nachdenken über ihr eigenes Sonnenschutzverhalten; 13,8% (v.a. Frauen >30 Jahre) gaben an, ihr Verhalten durch die Kampagne geändert zu haben. Diskussion / Schlussfolgerungen: Es wurden spezielle Wissensdefizite (z.B. Augenschäden) identifiziert, die bei zukünftigen Kampagnen zum Sonnenschutz stärker beachtet werden sollten. Speziell Männer und Jugendliche müssen erreicht werden.