Gesundheitswesen 2006; 68 - A9
DOI: 10.1055/s-2006-948565

Entwicklung der Lebensqualität im SF-36 bei Rehabilitanden über 50 fünf Jahre nach ambulanter orthopädischer Rehabilitation

L Beck 1, T Busche 2, W Mau 1
  • 1Institut für Rehabilitationsmedizin der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • 2Gesundheitszentrum Hannover

Hintergrund und Ziele: Vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung rückt das Interesse an der Altersgruppe der über 50-jährigen und ihrer Gesundheit immer weiter in den Mittelpunkt. Untersuchungen zu den Ergebnissen medizinischer Rehabilitation beziehen sich jedoch i. d. R. auf mittelfristige Beobachtungsperioden von maximal 2 Jahren. In der vorliegenden Analyse erfolgt deshalb eine Verlaufsbeobachtung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nach ambulanter Rehabilitation (AR) über einen Zeitraum von fünf Jahren bei Rehabilitanden im Alter von mindestens 50 Jahren. Probanden und Methoden: In einem prospektiven Ein-Gruppen-Prä-post-Design wird die gesundheitsbezogene Lebensqualität im SF-36 durchschnittlich fünf Jahre nach ambulanter orthopädischer Rehabilitation bei insgesamt 289 Rehabilitanden betrachtet, die zu Rehabilitationsbeginn mindestens 50 Jahre alt waren. Ergebnisse: Das durchschnittliche Alter der untersuchten Stichprobe betrug 57 (±5) Jahre. Im Langzeitverlauf, fünf Jahre nach der AR ergaben sich im SF-36 für sechs der acht Skalen immer noch signifikante Verbesserungen im Mittelwert-Vergleich (p<0,05). Ausnahmen bilden die allgemeine Gesundheitswahrnehmung und die soziale Funktionsfähigkeit. Die größten Effektstärken gegenüber dem Rehabilitationsbeginn fanden sich im Bereich Schmerz (ES=0,87) und körperliche Rollenfunktion (ES=0,39), alle anderen Effekte lagen bei 0,24. Diskussion / Schlussfolgerungen: Auch noch fünf Jahre nach einer ambulanten medizinischen Rehabilitation sind im SF-36 stabile Verbesserungen nachweisbar. Besonders ausgeprägt zeigen sich diese in körperlicher Hinsicht in den Bereichen Schmerz und körperliche Rollenfunktion. Die Stabilität der Verbesserungen über einen sehr langen Zeitraum bei chronischen Erkrankungen (mittlere Krankheitsdauer von annähernd 12 Jahren schon zu Beginn der Rehabilitation in dieser Altersgruppe) lässt die alleinige Erklärung über eine Regression zur Mitte, die grundsätzlich bei Eingruppen-Prä-post-Designs nicht auszuschließen ist, zumindest fraglich erscheinen. Analysen zur Untersuchung von Einflussfaktoren werden derzeit durchgeführt.