Einleitung:
Mögliche typische Komplikationen nach radikaler Prostatektomie können sein: Inkontinenz,
Impotenz, Anastomosenstriktur o. Lymphozelenbildung. Exakte Angaben über die Inzidenz
von Lymphozelen fehlen. In der Literatur wird die ungefähre Häufigkeit bei ca. 5–15%
angegeben.
Generell unterscheidet man verschiedene Ursachen, die zu einer Lymphozelenbildung
führen können:
Chirurgische Präparationstechnik oder die fehlerhafte Applikation der Thromboseprophylaxe
stellen einen prädisponierenden Faktor dar. Das Spritzen in die Beine sollte aufgrund
der theoretischen Lyse der Gerinnungsfaktoren, welche für den Verschluss der Lymphbahnen
erforderlich sind, unterbleiben.
Therapiekonzepte zur Behandlung der symptomatischen Lymphozele:
Konservativ, Punktion/passagere Drainage, chirurgische Intervention.
Ergebnisse:
Von Januar 2001 bis November 2005 führten wir an unserer Klinik 683 radikale Prostatektomien
durch. Bei der retropubischen Vorgehensweise favorisieren wir die extended-field-Lymphadenektomie.
In 29 Fällen (4,3%) kam es zu einer Lymphozelenbildung, 26 (3,8%) waren symptomatisch.
Bei diesen 26 Pat. kam jeweils folgende Therapie zur Anwendung:
Der Nachbeobachtungszeitraum beträgt 3–34 Monate. In diesem Zeitraum kam es weder
zu Komplikationen noch zu einem Rezidiv.
Die durchschnittliche Operationszeit bei der laparoskopischen Fensterung betrug 35
Minuten (20–90 Minuten). Die Trokarplatzierung wird in typischer Weise wie für alle
laparoskopischen Beckeneingriffe mit einem 10mm-Sichttrokar und je nach betroffener
Seite und Ausdehnung mit ein bis zwei 5-mm Arbeitstrokaren durchgeführt. Die postoperative
Liegedauer betrug im Durchschnitt 3 Tage. Dieser Zeitraum lässt sich durch die intraoperative
Einlage einer Robinson-Drainage erklären, welche spätestens am dritten Tag nach regelmäßiger
Sonographiekontrolle entfernt wird.
Bei einem Vergleich der offenen vs. der laparoskopischen Op-Technik sprechen für die
minimalinvasive Fensterung folgende Gründe:
Fazit:
Die laparoskopische Fensterung der symptomatischen Lymphozele nach radikaler Prostatektomie
zeichnet sich aus durch ein hohe Effektivität und geringe Morbidität und ist für uns
die Therapie der ersten Wahl.