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DOI: 10.1055/s-2006-947571
Kasuistik: Bronchogene Zyste in links retroperitonealer Lage
Anamnese:
Wir berichten über eine klinisch unauffällige 35-jährige Patientin mit suspekter Raumforderung linksseitig retroperitoneal (CT-Zufallsbefund nach einem Sportunfall mit Flankentrauma), Zustand nach rechtsseitiger Nephrektomie wegen Nierenzell-Karzinoms.
Untersuchungsbefunde:
Im CT des Oberbauchs war im Bereich der linken Nebenniere eine polyzyklische, auf circa 8×3cm aufgetriebene Gewebsformation mit kalkdichten Strukturen in den caudalen Abschnitten zu erkennen, irreguläres KM-Enhancement in einigen Abschnitten, keine scharfe Abgrenzung zur Milz, keine vergrößerten Lymphknoten [Abbildung 1]. In der Nierenangiographie stellte sich der obere Pol der normal großen linken Niere bei regelhafter Gefäßarchitektur plump dar.
Postoperative Histopathologie:
Postoperativ zeigte sich histologisch eine zystenartige, mehrkammerige Struktur mit Auskleidung durch mehrreihiges Zylinderepithel, teilweise mit Flimmerepithelien, jedoch ohne Kernatypie. Subepithelial fanden sich ungleichmäßig faserdichtes Bindegewebe, Fettgewebe, Blutgefäße und stellenweise glatte Muskulatur. Abschnittsweise bestand das Bild einer dilatierten Bronchusstruktur mit vorwiegend mucösen Drüsen und mit Knorpelspangen. An anderer Stelle wurde eine lungenartige Struktur mit schmalen alveolarseptumsähnlichen Gewebsabschnitten mit herdförmiger lymphozytärer Infiltration und dilatierten alveolenartigen Strukturen mit zahlreichen Schaumzellen gebildet. Zusammenfassend entsprach der histologische Befund akzessorischen Bronchien mit regressiv verändertem Nebenlungengewebe bei Verdacht auf einen Zustand nach transdiaphragmaler Verbindung zur Lunge, kein Anhalt für Malignität [Abbildungen 2, 3].
Postoperative Entwicklung und Diskussion:
Ein Jahr postoperativ erfolgte unter der Verdachtsdiagnose auf Vorliegen eines Mammacarcinoms die Exstirpation eines derben Tumors, der sich als Fibroadenom herausstellte.
Die bronchogene Zyste des retroperitonealen Raumes stellt eine extreme Rarität dar und ist mit lediglich 22 Fällen in der Literatur dokumentiert, wobei die Koinzidenz mit anderen malignen Tumoren auffällig ist.