Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2006-947568
Xanthogranulomatöse Pyelonephritis
Einleitung:
Die xanthogranulomatöse Pyelonephritis ist eine morphologische und klinische Sonderform der chronischen Pyelonephritis mit Bildung von Eiter oder Granulomen. Die häufigsten prädisponierenden Faktoren für die Entwicklung einer xanthogranulomatösen Pyelonephritis sind eine Abflussbehinderung (z.B. Steine, Tumore, kongenitale Fehlbildungen und funktionelle Störungen) und Infektionen der ableitenden Harnwege. Wir berichten über zwei Fälle mit histologisch nachgewiesener xanthogranulomatöser Pyelonephritis.
Fallbericht 1:
Eine zweijährige Patientin mit unklaren Bauchbeschwerden, Diarrhoe, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, blassem Hautcolorit, rezidivierenden und undulierenden Fieberschüben bei bekannter Nephrolithiasis links wurde stationär aufgenommen. Aufgrund der klinischen Untersuchung und durch die bildgebenden Verfahren, vor allem durch die CT-Untersuchung, stellt man die Verdachtsdiagnose einer xanthogranulomatösen Pyelonephritis der linken Niere. Es erfolgte eine lumbale Freilegung mit Nephrektomie links.
Fallbericht 2:
Eine dreijährige Patientin wurde mit unklaren Flankenschmerzen links, reduziertem Allgemeinzustand, Fieber, Erbrechen und Gewichtsverlust zur weiteren Diagnostik stationär aufgenommen. Auch hier erfolgte aufgrund der klinischen Untersuchung und durch das bildgebende Verfahren (Sonographie und CT der Nieren) die lumbale Freilegung mit Nephrektomie links und die paraaortale Lymphknotenentfernung.
Schlussfolgerung:
Die xanthogranulomatöse Pyelonephritis ist ein relativ seltenes Krankheitsbild, dass mit Abflussbehinderung (z.B. Steine) und Infektion der ableitenden Harnwege assoziiert ist. Die Seltenheit der Erkrankung und die dadurch mangelnde Erfahrung führt oft zu verspäteter Diagnostik und Therapie, was wiederum die Prognose der Erkrankung belastet. Ferner kann dieses Krankheitsbild mit Nierentumoren (Nierenzellkarzinom und Wilmstumor) verwechselt werden, was jedoch aktuell durch die Verbesserung der bildgebenden Verfahren weitgehend ausgeschlossen werden kann.