Einleitung:
Die antegrade Varikozelensklerosierung ist ein etabliertes Therapieverfahren mit geringer
Komplikationsrate. Wir berichten über den Fall eines 37-jährigen Patienten, der nach
Varikozelensklerosierung eine Nekrose der Bauchhaut entwickelte.
Case Report:
Die linksseitige Varikozele testis des Patienten war bereits 1994 operativ versorgt
worden. 2001 klagte der Patient wieder über testikuläre Beschwerden. Es wurde ein
Rezidiv der Varikozele diagnostiziert. Dieses wurde erneut mittels antegrader Sklerosierung
behandelt. Nach dem Eingriff klagte der Patient über Schmerzen im linken Oberbauch.
Zudem fiel ein leichte Rötung der Haut des linken Unterbauches auf. 10 Tage später
wurde aufgrund zunehmender Schmerzen ein CT angefertigt, das einen unauffälligen Befund
ergab. Im linken Unterbauch zeigte sich dann im weiteren Verlauf ein 11cmx5cm großes
Erythem, das als kutane Infarzierung eingeordnet wurde. In den nachfolgenden Wochen
entwickelte sich eine Hautnekrose, die chirurgisch abgetragen werden musste. Nach
3 Monaten konnte eine nahezu vollständige Reepithelialisierung beobachtet werden.
Diskussion:
Dieser Fall illustriert eine seltene Komplikation der antegraden Varikozelensklerosierung.
Das Sklerosierungsmittel war offensichtlich in die Arteria cremasterica injiziert
worden und erreichte so die Arteria epigastrica superficialis. Ein Verschluss dieser
Endarterie führt zur Gewebsnekrose.
Dieser Fall demonstriert anschaulich die Notwendigkeit einer intraoperativen Phlebographie
der testikulären Venen und ihre exakte Interpretation, um solche Komplikationen zu
verhindern.