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DOI: 10.1055/s-2006-947547
Knochenstoffwechselparameter bei Patienten mit lokalisiertem und metastasiertem Prostatakarzinom
Einführung: Patienten mit einem fortgeschrittenen Prostatakarzinom (PCA) haben ein erhöhtes Risiko, im Verlauf Knochenmetastasen zu entwickeln. In der Bewertung und Einschätzung von Knochenmetastasen haben biochemische Marker des Knochenstoffwechsels diagnostische Effektivität erreicht. Ziel dieser Studie war es, die Wertigheit verschiedener Resorptions- und Formationsmarker in verschiedenen Stadien des PCA zu evaluieren.
Material und Methoden: Untersucht wurden prospektiv Serien von 219 Patienten: 129 (medianes Alter 66J.) vor geplanter radikaler retropubischer Prostatektomie (RRP) mit regionaler Lymphadenektomie bei klinisch Iokalisiertem PCA und ohne den Nachweis von Knochenmetastasen im Knochenszintigramm, 25 mit gesicherten Knochenmetastasen aufgrund eines PCA (medianes Alter 70,5J., osPCA) und 65 mit benignen urologischen Erkrankungen (medianes Alter 67J) dienten als Kontrollgruppe. Vor Therapie wurden folgende Knochenstoffwechselparameter bestimmt Alkalische Phosphatase (AP), β-CrossLaps (β-CTX), Tartrat-resistente Saure Phosphatase vom Typ 5b (TRACP5b) und Osteocalcin (OC).
Ergebnisse: Nach Erhalt der Histologie wurden Patienten nach RRP weiter unterteilt in 2 Subgruppen mit Lymphknotenmetastasen (n=28, medianes Alter 65,5J., mPCA) und ohne Lymphknotenmetastasen (n=101, medianes Alter 66J., IPCA).
Die Kontrollgruppe zeigte die niedrigsten Knochenstoffwechselparameter. Patienten mit Knochenmetastasen (osPCA) zeigten signifikant erhöhte AP- (p<0,001), OC- (p<0,05) und TRACP5b-Werte (p<0,001). Patienten mtt Lymphknotenmetastasen (mPCA) hatten ebenfalls signifikant erhöhte Werte für TRACP5b (p<0,005) und AP (p<0,05, siehe Tabelle 1). Es fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Knochenstoffwechselparametern und TNM-Klassifikation, Gleason-Score, präoperativen PSA-Spiegeln und Prostatavolumen in der mPCA Gruppe.
Tabelle 1: Serumwerte der gemessenen Resorptions- (TRACP5b, CTX) und Formationsmarker (OC, AP). Signifikante Unterschiede sind gemarkert (Median±SD).
|
Total ALP [U/l] |
OC [ng/ml] |
CTX [ng/ml] |
TRACP5b [U/I] |
Control group |
63,5 (±20,7) |
19 (±16,3) |
0,31 (±0,27) |
2,65 (±1,0) |
IPCA |
73 (±19,6) |
22 (±7,9) |
0,39 (±0,2) |
3,3 (±0,94) |
mPCA |
88 (±23,4) |
22 (±7,3) |
0,39 (±0,26) |
3,6 (±0,84) |
osPCA |
381 (±564,7) |
34,5 (±20,5) |
0,48 (±0,42) |
7,0 (±3,6) |
Schlussfolgerung:
Unsere Ergebnisse zeigen, dass sowohl Resorptionsvorgänge als auch Formationsvorgänge bei PCA bedingten Knochenmetastasen eine Rolle spielen. Darüber hinaus stellen diese Marker der Osteoklasten- und Osteoblastenaktivität im Rahmen der Nachsorge der Hochrisikogruppe (mPCA) ein neues dagnostisches Mittel dar; sie sind potentiell hilfreich, um über eine adjuvante Hormon- oder Biophosphonattherapie zu entscheiden. Die definitive Wertigkeit dieser Knochenstoffwechselparameter bei high-risk Patienten nach radikaler Prostatektomie zu evaluieren ist derzeit Gegenstand einer longitudinalen Untersuchung.