Aktuelle Urol 2006; 37 - V143
DOI: 10.1055/s-2006-947532

Photoselektive Vaporisation der Prostata (PVP): Funktionelle Ergebnisse und Komplikationen nach 285 Eingriffen

R Ruszat 1, A Bachmann 1, S Wyler 1, T Forster 1, O Reich 1, T Sulser 1
  • 1Urologische Universitätsklinik, Universitätsspital Basel, Basel, Schweiz

Einleitung: Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der photoselektiven Vaporisation der Prostata (PVP) nach 285 konsekutiven Eingriffen bei Patienten symptomatischer obstruktiver Prostatahyperplasie (BPH).

Methoden: Von September 2002 bis Oktober 2005 wurde bei 285 Patienten mit symptomatischer BPH eine PVP durchgeführt. Einschlusskriterien waren eine reduzierte maximale Harnflussrate (Qmax) <15ml/s und/oder ein Restharnvolumen (Vres) >100ml in Kombination mit einem International Prostate Symptom Score (IPSS) >7. Funktionelle Ergebnisse und Komplikationen während des Follow-ups werden dargestellt.

Resultate: Das mittlere Patientenalter betrug 71 Jahre (46–95), das mittlere Prostatavolumen lag bei 57ml (10–180) und die durchschnittliche Operationszeit betrug 67min (10–160). Intraoperativ beobachteten wir keine relevanten Blutungen oder Einschwemmsyndrome. Bei keinem Patienten war eine Bluttransfusion nötig. Präoperativ betrug der durchschnittliche IPSS 19, Qmax 7,1ml/s und Vres 180ml. Im postoperativen Follow-up nach 6, 12 und 24 Monaten kam es zu signifikanten Verbesserungen von objektiven und subjektiven Miktionsparamtern, beim IPSS zwischen 68–69%, Qmax zwischen 153–165% und Restharnvolumen zwischen 77–83%. Patienten jünger als 60 Jahre zeigten eine signifikant stärkere Verbesserung des Qmax (155–227%) verglichen mit Patienten älter als 75 Jahre (86–94%) (p<0,01).

Aufgrund persistierend hoher Restharnwerte nach Katheterentfernung (>400ml) wurden 12% (n=31) der Patienten mit liegendem transurethralen Katheter entlassen. In den meisten Fällen konnte der Katheter innerhalb der nächsten zwei Wochen in unserem urologischen Ambulatorium entfernt werden. 48% (n=15) dieser Patienten waren bereits präoperativ katheterisiert und die verbleibenden 16 Patienten wiesen präoperativ erhöhte Restharnwerte (282 vs. 168ml; p<0,05) auf. Früh-postoperative Komplikationen waren meist dysurische Beschwerden (7%, n=20), Harnwegsinfekte (6,3%, n=18), eine leichte Hämaturie (2,5%, n=7) und eine vorübergehende Inkontinenz (2,1%, n=6)

Über den Beobachtungszeitraum von bislang 24 Monaten konnten wir bei 6,3% (n=18) der Patienten Harnröhrenstrikturen diagnostizieren. 3 dieser Patienten hatten präexistente Strikturen und erhielten im Rahmen der PVP eine Urethrotomia interna, 4 Patienten waren präoperativ längere Zeit mit einem transurethralen DK abgeleitet.

Aufgrund zunehmender obstruktiver Miktionsbeschwerden wurde bei insgesamt 3,5% (n=10) der Patienten die Indikation zur Re-PVP (n=4) oder Re-TURP (n=6) gestellt. Bei zwei Patienten wurde eine Blasenhalssklerose diagnostiziert, die durch eine Blasenhalsinzision mittels KTP-Laser behoben wurde.

Schlussfolgerung: Unsere Resultate zeigen, dass signifikante Verbesserungen von subjektiven und objektiven Miktionsparametern mit der PVP möglich und dauerhaft sind. Insbesondere die intraoperative Komplikationsrate ist gering. Die postoperative Komplikationsrate ist mit der TURP vergleichbar.