Aktuelle Urol 2006; 37 - V125
DOI: 10.1055/s-2006-947514

Endometriose mit Ureterbeteiligung

V Zugor 1, KM Schrott 1, GE Schott 1
  • 1Urologische Universitätsklinik mit Poliklinik der FAU Erlangen-Nürnberg

Einleitung:

Die Endometriose ist eine gutartige Wucherung versprengter bzw. ektoper Endometriumschleimhaut, die die histologischen Merkmale und biologischen Reaktionen der Uterusschleimhaut beibehalten hat. Es handelt sich dabei um Gewebe, das nicht zu selbstständiger Proliferation befähigt ist, sondern dem Einfluss von Östrogen und Progesteron unterliegt.

Methoden:

In dieser Arbeit werden die Krankheitsverläufe von zwei unserer Patientinnen mit histologisch nachgewiesener Endometriose mit Beteiligung im Harnleiterbereich mit Harnstauungsnieren dargestellt.

Ergebnisse:

Fallbericht 1:

Bei einer 36-jährigen Patientin wurde im Rahmen einer Hypertonieabklärung sonographisch eine Harnstauungsniere links diagnostiziert. Durch unsere Gynäkologen konnte durch eine Laparoskopie histologisch eine Endometriose festgestellt werden. Zwei Tage nach dem laparoskopischen Nachweis von Endometrioseherden im Darm, Douglasraum, an den Ovarien, sowie im Bereich des terminalen Harnleiters links erfolgte die perkutane Nierenfistelanlage links, ultraschall- und radiologisch kontrolliert. Urologisch wurde nach Resektion des befallenen Ureterabschnittes eine Harnleiterneueinpflanzung links mit Psoas-Hitch-Plastik durchgeführt.

Fallbericht 2:

Eine 30-jährige Patientin klagte seit Monaten über Dyspareunie, Druckschmerzen im Douglasraum, gelegentliche Defäkationsschmerzen und Kreuzschmerzen. Außerdem bestand seit Jahren ein unerfüllter Kinderwunsch. Ein Nierenaufstau III. Grades wurde sonographisch nachgewiesen. Nach stationärer Aufnahme und entsprechender Vorbereitung erfolgte eine Woche später eine offene Laparotomie mit Adhäsiolyse des Darmes, sowie des Ovars, Salpingektomie und urologischerseits nach partieller Ureterresektion eine Harnleiterneueinpflanzung in Psoas-Hitch-Technik links.

Schlussfolgerung:

Die Endometriose des Harntraktes ist mit 1–2% der von der Endometriose betroffenen Patientinnen eine seltene Erkrankung, wobei die Harnblase der häufigste Lokalisationsort ist. Eine Endometriose mit Harnleiterbeteiligung wird oft sehr spät diagnostiziert, da asymptomatische Verläufe und die Seltenheit dieses Krankheitsbildes häufig zu einer verspäteten Diagnoseerhebung führen. Es sollte stets ein individuelles Therapiemanagement angestrebt werden, das in erster Linie vom Alter der Patientin, bestehendem Kinderwunsch und von der Ausdehnung des Endometrioseherdes abhängig ist.