Aktuelle Urol 2006; 37 - V121
DOI: 10.1055/s-2006-947510

Ist die Lebensqualität nach EERPE abhängig vom Lebensalter zum Zeitpunkt der Operation?

U Alles 1, R Bächle 1, A Sauer 1, B Kopper 1
  • 1Klinik für Urologie und Kinderurologie, Westpfalzklinikum, Kaiserslautern

Ziel: Wir untersuchten an unseren endoskopisch radikal prostatektomierten Patienten aus den Jahren 2003 und 2004, die funktionellen Ergebnisse 6 und 12 Monaten post-operativ, um Rückschlüsse auf Veränderungen der Lebensqualität in Abhängigkeit vom Operationsalter zu erhalten.

Material: Von März 2003 bis Dez. 2004 wurden 83 Patienten im Alter von 49–75 Jahren bei lokalbegrenztem Prostatakarzinom einer EERPE unterzogen. Davon waren 18 Patienten <60 Jahre, 58 Patienten im Alter von 60–70 Jahren und 11 Patienten >70 Jahre. Sechs und zwölf Monate post-operativ erhielten die Patienten den IIEF-5, den ICS male questionnaire und den EORTC QLQ-30 Modul Prostata (PR-25).

Ergebnisse: Rücklaufquote von 88%

<60 Jahre

>=60– <70 Jahre

>=70 Jahre

PSA prae Op. (ng/ml)

5,9

6,3

6,9

Gleason Score prae Op.

6,4

6,3

6,2

Mittl. Blutverlust (ml)

240

240

253

Transfusionsrate (%)

0

0

0

DK-Liegedauer (Tg.)

18,5

11,2

9,3

PT2 (%)

93

81

78

PT3 (%)

7

19

22

R1 T2 (%)

6,9

7,0

8,7

R1 T3 (%)

3,4 7,0

4,3

Komplikationsrate (%)

13,8

8,1

8,6

Anastomosenleak (%)

10,3

7,0

4,3

Es wurden 9 nervschonende Operationen durchgeführt, davon fünf <60 Jahre und vier im Alter von 60–70 Jahren.

Kontinent sind die <60Jährigen zu 100% im Mittel nach 3,6 Monaten, die 60–70Jährigen zu 86,1% nach 3,8 Monaten, die über 70Jährigen zu 62,5% nach 5 Monaten. Nach 6 Monaten fühlen sich die Patienten unter 60 Jahren gar nicht oder leicht zu 80%, die 60–70-jährigen Patienten zu 83% und bei den >70Jährigen zu 75% eingeschränkt.

Zusammenfassung: Es zeigt sich, dass ältere Patienten nach EERPE keine größeren Einschränkungen der Lebensqualität als jüngere Patienten zu erwarten haben, obwohl die Kontinenzrate niedriger und die Zeit bis zum Erlangen der Kontinenz verlängert ist. Die Ursache für die Einschränkung ist jedoch altersabhängig, beim dem jüngeren Patienten liegt die Potenzstörung im Vordergrund bei den älteren Männern überwiegt die Kontinenzproblematik.