Aktuelle Urol 2006; 37 - V117
DOI: 10.1055/s-2006-947506

Strategie zum Erlernen der laparoskopischen radikalen Prostatektomie – Bilanz und Perspektiven nach 300 Eingriffen

V Poulakis 1, W Dillenburg 1, W Hellwig 1, K Graubitz 1, U Witzsch 1, E Becht 1
  • 1Krankenhaus Nordwest, Klinik für Urologie und Kinderurologie, Frankfurt am Main

Ziel: Darstellung unserer Erfahrung bezüglich der Einführung, Etablierung und technischen Weiterentwicklung der laparoskopischen radikalen Prostatektomie (L-RPE).

Material und Methode: In den letzten drei Jahren wurden 306 L-RPE in unserer Klinik durchgeführt. Zur erfolgreichen Einführung diente es: Anwendung einer standarisierten Operationsmethode, Bestimmung eines einzigen laparoskopischen Teams, Identifikation der schwierigen Operationsschritte, Feedback-Analyse unserer Operationen mit der Hilfe des aufgenommenen Videomaterials, intensives Training am Pelvic-Trainer, Patientenselektion, Beherrschen der Komplikationen z.T. durch die Erfahrung der offenen Chirurgie. Zur Etablierung der L-RPE waren die Vermeidung von Komplikationen und die Gewährleistung guter funktioneller und onkologischer Ergebnisse durch Patientenselektion und ständige qualitative technische Verbesserung von großer Bedeutung. Zur Weiterentwicklung der laparoskopischen Technik zahlten Verkürzung der Operationszeit und Optimierung der onkologischen und fuktionellen Ergebnisse durch wichtige technische Modifikationen zur Vereinfachung der Anastomosentechnik, zur Reduktion der positiven Absetzungsränder und Verbesserung der Kontinenz- bzw. Potenzraten.

Ergebnisse: Durch dieses konsequente Vorgehen waren wir in der Lage, innerhalb von kurzer Zeit die L-RPE erfolgreich in unsere Klinik einzuführen und als Standardoperation zur Behandlung des lokalisierten Prostatakarzinoms zu etablieren. Obwohl wir keine große laparoskopische Erfahrung hatten, waren die Konversions- bzw. Komplikationsrate der L-RPE niedrig und z.T. weniger als diese der offenen RPE. Insbesondere bei den letzten 100 L-RPE wurde keine Bluttransfusion bzw. gravierende Komplikation oder Urinextravasation beobachtet und war die Gesamtzahl der positiven Absetzungsränder unterhalb von 10%. Die verbesserten Kontinenz- bzw. Potenzraten der letzten 100 durchgeführten L-RPE sind auf den Lernkurveneffekt bzw. auf die technischen Modifikationen zurückzuführen.

Schlussfolgerung: Nach einem konstruktiven Vorgehen kann die L-RPE in eine Klinik ohne vorherige große laparoskopische Erfahrung erfolgreich eingeführt und etabliert werden. Die L-RPE stellt sich als ein ständiges sich zu verbesserndes bzw. weiterzuentwickelndes Operationsverfahren dar mit Frühergebnisse vergleichbar zu denen der offenen Operation.