Aktuelle Urol 2006; 37 - V97
DOI: 10.1055/s-2006-947486

Zufriedenheit in der Partnerschaft bei Hodentumorpatienten

A Martinschek 1, HU Schmelz 1, C Sparwasser 1
  • 1Abt. Urologie / Bundeswehrkrankenhaus Ulm, Ulm

Einleitung:

Es wurde eine Studie an 131 Patienten mit malignen Keimzelltumoren des Hodens zu den Themen Sexualität und Partnerschaft durchgeführt. Im Rahmen dieser Studie wurde insbesondere der Einfluss der Hodentumorerkrankung auf die Partnerschaft der Patienten untersucht.

Methoden:

Zur Ermittlung der Daten wurde ein Fragebogen, basierend auf dem EORTC QLQ C30 Bogen, an 184 Patienten versandt. Die Rücklaufquote betrug 71,2%, so dass die Auswertung an 131 Patienten (mittleres Alter 33,6 Jahre, mittlerer Nachbetrachtungszeitraum 5,26 Jahre) erfolgte. Für die statistische Auswertung wurden der Fisher's exact Test und der Chi Quadrat Test angewandt.

Ergebnisse:

Mehr als ein Viertel der Patienten verspürten einen positiven Einfluss der Erkrankung auf ihre Partnerschaft, nur etwa 10% einen negativen Einfluss.

Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen sexueller Unzufriedenheit und Problemen in der Partnerschaft. Einen positiven Einfluss hatte die Erkrankung auf Beziehungen von länger als 3 Jahren Dauer zum Zeitpunkt der Diagnose. Je höher das Stadium der Erkrankung war, desto eher gaben die Patienten einen stärkenden Effekt der Erkrankung auf die Beziehug an. Es konnte zwischen dem Alter zum Zeitpunkt der Befragung oder der Erkrankung und zur Art der durchgeführten Therapie kein signifikanter Zusammenhang mit der Zufriedenheit in der Partnerschaft nachgewiesen werden. Patienten, welche sich über die Erkrankung und ihre Folgen gut aufgeklärt fühlten, gaben signifikant seltener Probleme in der Partnerschaft an.

Diskussion:

Der steigende Erfolg in der Behandlung von Hodentumorpatienten erlaubt einen Wechsel vom Erreichen des bloßen Überlebens hin zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Die Mehrzahl der Patienten kommt gut mit ihrer veränderten Situation zurecht, dennoch berichten einige Patienten über Einschränkungen. Sexualität und Partnerschaft stehen in engem Zusammenhang. Probleme und Unzufriedenheit in der Partnerschaft bedingen sexuelle Unzufriedenheit und umgekehrt. Die erhaltenen Informationen zur Erkrankung und Therapie zeigen einen signifikanten Zusammenhang zum Auftreten von Partnerschaftsproblemen. Mediziner müssen verstehen, dass sie sich in einer strategischen Position befinden, um mit dem Patienten und dessen Partnerin über die sexuellen und partnerschaftlichen Belange dieser Erkrankung zu sprechen.