Aktuelle Urol 2006; 37 - V20
DOI: 10.1055/s-2006-947409

Versorgung von Patienten mit Hormonrefraktären Prostatakarzinomen im Deutschen Gesundheitssystem: Eine Bestandsanalyse

MS Michel 1, L Trojan 1, S Melchior 1, J Thüroff 1, P Alken 1
  • 1Urologische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim

Ziel: Bei steigender Inzidenz des Prostatakarzinoms und gleichzeitiger Erhöhung der Lebenserwartung nimmt die Zahl von Patienten mit hormonrefraktärem P-Ca stetig zu. Rahmenbedingungen und eine Reihe prakt. Notwendigkeiten stehen im Mittelpunkt von Konzepten zur Chemotherapieversorgung dieser Patienten. Ziel dieser Arbeit war es den Stand der Chemotherapieversorgung beim hormonrefraktären P-Ca bei Klinikärzten und niedergelassenen Urologen zu ermitteln.

Material und Methoden: Im Umkreis der Universitätsklinika Mannheim und Mainz wurden insgesamt 130 niedergel. und Klinikurologen befragt (22% Klinik und 78% Praxis). Die Befragung erfolgte anhand eines systematischen Fragebogens, welcher standardisiert ausgewertet wurde.

Ergebnisse: 45% der Klinikurologen sehen mehr als 15 Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakarzinom pro Quartal. Bei den niedergel. Urologen sehen nur 3% diese Patientenanzahl. 88% der Befragten geben als wesentliche Behandlungsoption beim Hormonrefraktären P-Ca die Chemotherapie an, 26% halten eine alleinige oder adjuvante Cortisiongabe für indiziert. Die Misteltherapie wird von 10% der Befragten, die alleinige Hormontherapie von 6% der befragten Urologen bei diesem Patientengut durchgeführt. 30% der befragten niedergel. Urologen führen eine ambulante Chemotherapie selbst durch. Dem gegenüber stehen 90% der befragten Klinikurologen. 55% der niedergel. Urologen überweisen ihre Patienten zur Chemotherapie in eine urologische Klinik, ca. 30% überweisen die Patienten an eine onkologische Praxis, 15% der überweisen ihre Patienten zur i.v.-Chemotherapie an eine andere urolog. Praxis.

Schlussfolgerung: Die ermittelten Daten zeigen den Bedarf einer enge Verzahnung von Klinik und Praxis bei der Betreuung von Patienten mit hormonrefraktärem Prostatakarzinom.